Summary: | Ausgegangen von der Annahme, dass sowohl Bedürfnisfrustration als auch verschiedene Arten von Stressfaktoren das Risiko der Symptomentstehung erhöhen können, ging es in dieser Arbeit speziell um die Überprüfung einiger Vermittlungshypothesen als Antworten auf Kernfragen zum Entstehungszusammenhang: Wann führt die Frustration sozialer Bedürfnisse und die Alltagsstress zu Symptomen" Warum entwickeln manche Menschen unter Stress oder nach einer Bedürfnisfrustration mehr Symptome als anderen Menschen" Im Mittelpunkt der Untersuchung stand der Vergleich der Vermittlungsfunktionen von unterschiedlichen Persönlichkeitsstilen (als Normvarianten der Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV).Vierzehn Persönlichkeitsstile wurden mittels Persönlichkeits-Stil-und-Störungsinventar (PSSI; Kuhl & Kazén, 1997) untersucht. Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden verschiedene Mediationsmodelle überprüft. Der empirische Teil beruht auf zwei klinischen ambulanten Stichproben. Die Fragestellungen und Hypothesen wurden im Rahmen der Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI-Theorie) formuliert und geprüft. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass für die Entstehung von Achse I-Störungen die Betrachtung der Achse II (Störung oder Stil) von Bedeutung ist. Eines des zentralen Ergebnisses zeigte sich für den stillen Persönlichkeitsstil (bzw. depressiver Persönlichkeitsstörung). Dieser Persönlichkeitsstil hatte eine signifikante Vermittlungsfunktion für alle untersuchten Zusammenhänge. Die der Borderline-, der selbstunsichere und der negativistische Persönlichkeitsstörung entsprechenden Persönlichkeitsstile hatten auch eine signifikante Vermittlungsfunktion. In ein zweiter Teil der Arbeit wurde eine Gruppe von Personen mit einer klinischen Diagnose von Persönlichkeitsstörungen (anhand der DSM-IV Kriterien) auf der Ebene von Selbststeuerungsmechanismen und Affektmodulationsprozesse analysiert.
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