Die medizinische Betreuung von Pflegeheimbewohnern
Einleitung: In Deutschland wird die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen zunehmend in stationären Einrichtungen versorgt. Dieser Zuwachs bringt neue Herausforderungen, nicht zuletzt für die medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen, mit sich. Qualitative Interviews mit beteiligten Akteuren...
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Format: | Doctoral Thesis |
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2016
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Online Access: | http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-002B-7CC5-7 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-002B-7CC5-7-0 |
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ndltd-uni-goettingen.de-oai-ediss.uni-goettingen.de-11858-00-1735-0000-002B-7CC5-72016-12-08T16:56:53ZDie medizinische Betreuung von PflegeheimbewohnernPerspektiven und Bedürfnisse von AngehörigenMedical care of nursing home residentsviews and needs of relativesLangen, Juliane610AngehörigeMedizinische VersorgungPflegeheimrelativesmedical carenursing homesMedizin (PPN619874732)Einleitung: In Deutschland wird die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen zunehmend in stationären Einrichtungen versorgt. Dieser Zuwachs bringt neue Herausforderungen, nicht zuletzt für die medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen, mit sich. Qualitative Interviews mit beteiligten Akteuren können Erkenntnisse zum „Status quo“ liefern. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Perspektive der Angehörigen, da diese häufig in die medizinische Versorgung eingebunden sind und einen differenzierten Blick auf die Versorgungsqualität haben. Fragestellung: Welche Erfahrungen haben Angehörige im Pflegeheim mit der medizinischen Versorgung gemacht und wie wird die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegekräften wahrgenommen? Welche Aufgaben übernehmen Angehörige bei der medizinischen Versorgung? Methoden: Die Arbeit ist eingebettet in die qualitative, multizentrische Studie „INTERPROF - Interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation im Pflegeheim“. In drei Regionen Deutschlands wurden hier unter anderem 23 offene Leitfadeninterviews mit 27 privaten Bezugspersonen in 14 Pflegeheimen durchgeführt. Die Interviews wurden, angelehnt an die Methode der Grounded Theory, ausgewertet. Ergebnisse: Als zentrales Phänomen wurde das „Einbezogensein“ der Angehörigen in die medizinische Versorgung erarbeitet. Angehörige versuchen, aktiv auf die medizinische Versorgung der Bewohner Einfluss zu nehmen. So werden neben der aktiven Hilfe bei der Pflege und Medikamentenbeschaffung zum Teil Hausarztbesuche initialisiert, Facharzttermine ausgemacht und Bewohner bei deren Praxisbesuchen begleitet. Darüber hinaus zeigt sich Einbezogensein durch den Kontakt der Angehörigen zum Hausarzt. Die Gründe hierfür sind vielfältig und lassen sich etwa auf ein Verantwortungsgefühl für den Bewohner oder auch den Wunsch des Bewohners nach Beteiligung der Angehörigen zurückführen. Angehörige üben zum Teil eine gewisse „Kontrollfunktion“ aus, dies führt mitunter zu emotionaler und zeitlicher Belastung. Es vermittelt andererseits eine gewisse Sicherheit, über Vorgänge informiert zu sein und diese beeinflussen zu können. Angehörige sind jedoch weniger „einbezogen“ oder wollen weniger „einbezogen“ werden, wenn sie die medizinische Versorgung gewährleistet sehen oder die Bewohner noch selbstständig sind. Folglich fühlen sie sich durch die bewusste Verantwortungsabgabe an die Pflegeeinrichtung entlastet. Schlussfolgerungen: Angehörige von Pflegeheimbewohnern stellen eine wichtige Personengruppe im Pflegeheim dar und bringen sich häufig intensiv, auch hinsichtlich der medizinischen Versorgung, zum Wohle der Bewohner ein. Wesentliche Anliegen sind eine patientenzentrierte, regelmäßige medizinische Versorgung. Es erscheint erstrebenswert, die Akzeptanz und Einbeziehung der Angehörigen durch die beteiligten Akteure im Heim und die Politik zu fördern. Auch die Einrichtung von organisatorischen Strukturen im Heim, z. B. durch die selbstverständliche Aufstellung eines Angehörigenkreises und die zunehmende unaufgeforderte Berücksichtigung von Angehörigen in medizinischen Entscheidungen (bei Einverständnis des Bewohner) wäre wünschenswert. Zudem sollte ihre Position in Heimbeiräten gestärkt werden. Das übergeordnete Ziel wäre es, Angehörige so in die Heimarbeit einzubeziehen, dass letztlich der Bewohner hinsichtlich der medizinischen Versorgung profitiert.Hummers-Pradier, Eva Prof. Dr.2016-11-30T10:14:46Z2016-12-07T23:50:05Z2016-11-302016-11-30doctoralThesishttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-002B-7CC5-7urn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-002B-7CC5-7-0873584465deuhttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ |
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Einleitung: In Deutschland wird die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen
zunehmend in stationären Einrichtungen versorgt. Dieser Zuwachs bringt neue
Herausforderungen, nicht zuletzt für die medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen, mit sich. Qualitative Interviews mit beteiligten Akteuren können
Erkenntnisse zum „Status quo“ liefern. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit
der Perspektive der Angehörigen, da diese häufig in die medizinische Versorgung
eingebunden sind und einen differenzierten Blick auf die Versorgungsqualität
haben. Fragestellung: Welche Erfahrungen haben Angehörige im Pflegeheim mit der
medizinischen Versorgung gemacht und wie wird die Zusammenarbeit zwischen
Ärzten und Pflegekräften wahrgenommen? Welche Aufgaben übernehmen
Angehörige bei der medizinischen Versorgung? Methoden: Die Arbeit ist eingebettet in die qualitative, multizentrische Studie
„INTERPROF - Interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation im
Pflegeheim“. In drei Regionen Deutschlands wurden hier unter anderem 23 offene
Leitfadeninterviews mit 27 privaten Bezugspersonen in 14 Pflegeheimen
durchgeführt. Die Interviews wurden, angelehnt an die Methode der Grounded
Theory, ausgewertet. Ergebnisse: Als zentrales Phänomen wurde das „Einbezogensein“ der
Angehörigen in die medizinische Versorgung erarbeitet. Angehörige versuchen,
aktiv auf die medizinische Versorgung der Bewohner Einfluss zu nehmen. So
werden neben der aktiven Hilfe bei der Pflege und Medikamentenbeschaffung
zum Teil Hausarztbesuche initialisiert, Facharzttermine ausgemacht und
Bewohner bei deren Praxisbesuchen begleitet. Darüber hinaus zeigt sich
Einbezogensein durch den Kontakt der Angehörigen zum Hausarzt. Die Gründe
hierfür sind vielfältig und lassen sich etwa auf ein Verantwortungsgefühl für den Bewohner oder auch den Wunsch des Bewohners nach Beteiligung der
Angehörigen zurückführen. Angehörige üben zum Teil eine gewisse
„Kontrollfunktion“ aus, dies führt mitunter zu emotionaler und zeitlicher Belastung.
Es vermittelt andererseits eine gewisse Sicherheit, über Vorgänge informiert zu
sein und diese beeinflussen zu können. Angehörige sind jedoch weniger
„einbezogen“ oder wollen weniger „einbezogen“ werden, wenn sie die
medizinische Versorgung gewährleistet sehen oder die Bewohner noch
selbstständig sind. Folglich fühlen sie sich durch die bewusste
Verantwortungsabgabe an die Pflegeeinrichtung entlastet. Schlussfolgerungen: Angehörige von Pflegeheimbewohnern stellen eine
wichtige Personengruppe im Pflegeheim dar und bringen sich häufig intensiv,
auch hinsichtlich der medizinischen Versorgung, zum Wohle der Bewohner ein.
Wesentliche Anliegen sind eine patientenzentrierte, regelmäßige medizinische
Versorgung. Es erscheint erstrebenswert, die Akzeptanz und Einbeziehung der
Angehörigen durch die beteiligten Akteure im Heim und die Politik zu fördern.
Auch die Einrichtung von organisatorischen Strukturen im Heim, z. B. durch die
selbstverständliche Aufstellung eines Angehörigenkreises und die zunehmende
unaufgeforderte Berücksichtigung von Angehörigen in medizinischen
Entscheidungen (bei Einverständnis des Bewohner) wäre wünschenswert. Zudem
sollte ihre Position in Heimbeiräten gestärkt werden. Das übergeordnete Ziel wäre
es, Angehörige so in die Heimarbeit einzubeziehen, dass letztlich der Bewohner
hinsichtlich der medizinischen Versorgung profitiert. |
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