Consumer preferences for food products and production systems

Konsumenten stehen beim Kauf von Lebensmitteln einer großen Anzahl an Produkten gegenüber. Eine hohe Dichte an Informationen bezüglich der Zutaten, Herkunft oder des Produktionsverfahrens sind verfügbar. Dadurch können Konsumenten nicht nur über Inhalts- und Nährstoffe der Produkte entscheiden, sond...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Weible, Daniela
Other Authors: Banse, Martin PD Dr.
Format: Doctoral Thesis
Language:English
Published: 2015
Subjects:
630
Online Access:http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0022-5DD4-A
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0022-5DD4-A-7
Description
Summary:Konsumenten stehen beim Kauf von Lebensmitteln einer großen Anzahl an Produkten gegenüber. Eine hohe Dichte an Informationen bezüglich der Zutaten, Herkunft oder des Produktionsverfahrens sind verfügbar. Dadurch können Konsumenten nicht nur über Inhalts- und Nährstoffe der Produkte entscheiden, sondern auch über das System, in dem Nahrungsmittel produziert werden. Somit beeinflussen Entscheidungen rund um die Lebensmittelwahl nicht nur das individuelle Wohl, sondern auch das Gesellschaftliche. Primäres Ziel der Dissertation ist es, (i) einen Beitrag zum Wissen und der Erklärung von Verbraucherpräferenzen zu leisten, und (ii) Implikationen und Empfehlungen für Regierungen, Politiken und insbesondere die Wissenschaft abzuleiten. Am Beispiel von Schulmilch und der Tierhaltung werden Präferenzen für Produkte, Produktattribute und für Produktionssysteme der Landwirtschaft untersucht. Sowohl das Entscheidungsverhalten als auch Einstellungen von Verbrauchern werden betrachtet. Das Entscheidungsverhalten von Kindern und Jugendlichen bei Schulmilch ist deswegen von Interesse, da sich Ernährungsgewohnheiten in der Kindheit ausbilden bzw. diese erlernt werden. Die Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach Schulmilch werden im ersten Beitrag untersucht. Das Nachfragemodell, welches auf der Methode der Multilevelanalyse beruht, berücksichtigt sowohl individuelle Merkmale der Kinder als auch Merkmale der Familie und des Schulkontextes. Dabei werden vier Level bzw. Ebenen unterschieden: die Preis-, Schüler-, Klassen- und Schulebene. Die Ergebnisse zeigen, dass der Produktpreis (d.h. die Verfügbarkeit einer Subvention) für die Nachfrage nach Schulmilch von Bedeutung ist. Der Anteil der Schüler, die bei einer stärkeren Subventionierung der Preise zusätzlich Schulmilch bestellen, ist jedoch relativ gering. Zudem haben individuelle Faktoren, wie Konsumgewohnheiten zuhause, sozio-demografische Merkmale oder Einstellungen gegenüber Milch einen signifikanten Einfluss. Die Ergebnisse liefern Hinweise auf Sozialisationseffekte und Rollenvorbilder (role modelling), da Einstellungen und Verhalten der Eltern und Lehrer die Entscheidungen der Kinder signifikant beeinflussen. Die Analyse der Präferenzen für Schulmilch in Abhängigkeit des Geschlechtes steht im zweiten Beitrag im Vordergrund. Die Ergebnisse der Multilevelanalyse bestätigen, dass identische und unterschiedliche Faktoren die Schulmilchnachfrage von Jungen und Mädchen bestimmen. Der dritte Beitrag analysiert, ob die am Markt existierenden Schulmilchprodukte (noch) den Präferenzen von jungen Erwachsenen entsprechen. Ergebnisse des Nested Logit-Modells zeigen, dass eine breitere Produktpalette präferiert wird. Weiterhin sind sich die Jugendlichen über den Fett- und Zuckergehalt und die Auswirkungen auf Gesundheit und Körpergewicht bewusst. Wie erwartet, hat der Preis einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung der Jugendlichen. In Bezug auf die Tierhaltung sind das Wissen und Verständnis der Verbraucherpräferenzen ebenfalls von großem Interesse, da die heutige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion häufig sehr kritisch in der Öffentlichkeit und den Medien diskutiert wird. Im vierten Beitrag werden daher am Beispiel der modernen Schweinehaltung die gesellschaftlichen Einstellungen für landwirtschaftliche Produktionssysteme untersucht. Der Hauptkritikpunkt der Diskutanten ist der zur Verfügung stehende Platz pro Tier. Obwohl die Wahrnehmungen und Einstellungen gegenüber der modernen Schweinehaltung generell negativ bzw. kritisch sind, ergibt sich ein differenziertes Bild in der deutschen Bevölkerung. Drei Gruppen mit sehr unterschiedlichen Einstellungen werden bestimmt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Dissertation, dass durch die Kombination von methodischen Ansätzen detaillierte Erkenntnisse von Verbraucherpräferenzen gewonnen werden können. Bei der Analyse des Entscheidungsverhaltens werden auf Basis von revealed und stated preference-Daten eine Vielzahl an Einflussfaktoren, die das Nachfrageverhalten nach Schulmilch beeinflussen, identifiziert. Zudem werden durch die Kombination von qualitativen mit quantitativen Methoden die in der Gesellschaft vorherrschenden Einstellungen gegenüber der modernen Schweinehaltung detailliert erfasst. Letztendlich werden Konsumenten auch nicht nur in ihrer Rolle als Entscheider oder Käufer betrachtet, sondern auch in ihrer Rolle als Bürger oder als Teil der Gesellschaft.