Familienpolitik unter dem Regenbogen - Zur Interessenvertretung von Lesben- und Schwulenverbänden in der deutschen Familienpolitik
Lesben und Schwule erweisen sich nicht nur aus gesellschaftlicher und politischer Sicht, sondern auch aus wissenschaftlicher Perspektive als Bevölkerungsgruppe von wachsendem Interesse. Dabei kann die organisierte Interessenvertretung von Lesben und Schwulen – in Form von Lesben- und Schwulenverbänd...
Summary: | Lesben und Schwule erweisen sich nicht nur aus gesellschaftlicher und politischer Sicht, sondern auch aus wissenschaftlicher Perspektive als Bevölkerungsgruppe von wachsendem Interesse. Dabei kann die organisierte Interessenvertretung von Lesben und Schwulen – in Form von Lesben- und Schwulenverbänden, als zentraler Akteur angesehen werden, um den Interessen respektive Forderungen nach politischer und rechtlicher Anerkennung bzw. Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Personen und Paare Geltung zu verleihen. Vor allem das Politikfeld der Familienpolitik erweist sich hierbei als der wichtigste Bezugspunkt für die Interessenvertretung von Lesben und Schwulen. Allerdings scheint die Artikulation wie auch Vermittlung verbandlicher Interessen von Lesben und Schwulen im familienpolitischen Prozess mit erheblichen Problemen verbunden zu sein.
Vor diesem Hintergrund geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, warum die bundesweit tätigen Lesben- und Schwulenverbände innerhalb der deutschen Familienpolitik sowohl eine Artikulations- als auch Vermittlungsschwäche aufweisen. Zur Klärung der Forschungsfrage werden drei Erklärungsfaktoren herangezogen: Erstens, die institutionellen Rahmenbedingungen von Familienpolitik. So ergeben sich aufgrund der normativen Orientierung als auch des Mehrebenen- und Multiakteurscharakters des Politikfelds eminente Konsequenzen für die Artikulation und Vermittlung von Interessen. Zweitens, die Akteurs- und Interessenkonstellation im Politikfeld. Demnach addiert sich die Struktur der beteiligten staatlichen und nicht-staatlichen Akteure zu einer spezifischen Akteurs- und Interessenkonstellation, die maßgeblich die Artikulation und Vermittlung von Interessen beeinflusst. Und drittens, die zur Verfügung stehenden Strategien und Instrumente von Lesben- und Schwulenverbänden im Rahmen der verbandlichen Artikulation wie auch Vermittlung von Interessen. So führen die zur Verfügung stehenden Ressourcen als auch die Organisationsstrukturen von Lesben- und Schwulenverbänden zu spezifischen Strategieoptionen und schlagen sich schließlich im Strategie- und Instrumenteeinsatz der Verbände nieder.
Bei der empirischen Klärung der hier aufgeworfenen Forschungsfrage stützt sich die Arbeit auf eine eigens durchgeführte quantitative Befragung per standardisierten Fragebogen sowie auf eine qualitative Expertenbefragung mittels Leitfadeninterview. |
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