Die Geburtstagsmethode Probleme bei der Auswahl der Befragten in der Umfrageforschung
Die Geburtstagsmethode ist eine Standardmethode der Umfrageforschung für die Befragtenauswahl im Haushalt. Im Vergleich zu anderen Methoden zur Bestimmung der Zielperson hat diese Methode den Vorteil, dass sie einerseits für die Haushaltsmitglieder recht leicht verständlich ist und anderseits wenig...
Main Author: | |
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Format: | Others |
Language: | German de |
Published: |
2015
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Online Access: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/5030/1/Dennis%20Schumacher-Die%20Geburtstagsmethode.pdf Schumacher, Dennis <http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/view/person/Schumacher=3ADennis=3A=3A.html> (2015): Die Geburtstagsmethode Probleme bei der Auswahl der Befragten in der Umfrageforschung.Darmstadt, Technische Universität, [Ph.D. Thesis] |
Summary: | Die Geburtstagsmethode ist eine Standardmethode der Umfrageforschung für die Befragtenauswahl im Haushalt. Im Vergleich zu anderen Methoden zur Bestimmung der Zielperson hat diese Methode den Vorteil, dass sie einerseits für die Haushaltsmitglieder recht leicht verständlich ist und anderseits wenig Zeit für die Umsetzung benötigt. Zusätzlich sind keine (sensiblen) Informationen über den Haushalt notwendig, um den Befragten zu bestimmen. Aufgrund dieser Vorteile hat sich die Geburtstagsmethode seit über 30 Jahren, besonders bei telefonischen Befragungen, bewährt. Diverse Studien in den USA sowie, vergleichsweise wenige, in Deutschland konnten jedoch zeigen, dass in 10 bis 30 Prozent aller Haushalte nicht die eigentliche Zielperson, sondern ein anderes Haushaltsmitglied befragt wird. Mit 19 Prozent falsch ausgewählten Befragten liegt der Anteil in der vorliegenden Studie ungefähr im Mittel. Allerdings wurde in den bisherigen Studien nicht geklärt, ob für die falsche Auswahl der Zielperson der Interviewer oder der Gatekeeper, also die Kontaktperson im Haushalt, verantwortlich war. Durch die Aufzeichnung der Interviewer konnten in der vorliegenden Studie Beeinflussungen durch diese bei der Befragtenauswahl ausgeschlossen werden. Weiterhin zeigten die vorangegangenen Studien, dass die Teilnahme dieser falsch ausgewählten Befragten die Ergebnisse nicht verzerrte. Die vorliegende Arbeit widerspricht diesen Befunden: Die Befragten, die nicht die Zielpersonen waren, verzerren die Stichprobe deutlich, wie tiefer gehende Analysen zeigen. Diese Verzerrungen wären bei einer einfachen Analyse der Ergebnisse nicht zu sehen, weswegen solche Verzerrungen vermutlich bislang nicht berichtet wurden. Neben der klassischen Geburtstagsmethode wird hier auch die von Siegfried Gabler 2006 vorgestellte Randomisierte Geburtstagsauswahl analysiert. Bei dieser Methode wird für jeden Haushalt ein Zufallsdatum generiert, ausgehend von welchem jenes Haushaltsmitglied ausgewählt wird, das entweder als letztes oder nächstes Geburtstag hat. Hinsichtlich des Anteils an falschen Befragten zeigen die Ergebnisse, dass sich diese Methode nicht von der klassischen Geburtstagsmethode unterscheidet. Weiterhin geht die vorliegende Arbeit auf die Gründe der Gatekeeper für die falsche Umsetzung der Auswahlfrage ein. Hierbei zeigt sich, dass die Befragtenauswahl in etwa zu gleichen Teilen entweder versehentlich oder bewusst falsch umgesetzt wurde. Den Abschluss der Arbeit bilden vier Anregungen, wie die Geburtstagsmethode optimiert werden kann. |
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