Modellierung von kontextspezifischen Abhängigkeiten in der ergonomischen Systemgestaltung
Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, wie sie in Normen und Richtlinien beschrieben sind, haben eine hohe Bedeutung in der praktischen Systemgestaltung. Es zeigt sich allerdings, dass diese kaum systematisch eingesetzt werden. Bestehende Regelwerke beinhalten sehr detaillierte Anforderungen bezügli...
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2015
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Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, wie sie in Normen und Richtlinien beschrieben sind, haben eine hohe Bedeutung in der praktischen Systemgestaltung. Es zeigt sich allerdings, dass diese kaum systematisch eingesetzt werden. Bestehende Regelwerke beinhalten sehr detaillierte Anforderungen bezüglich einzelner Systemelemente, treffen aber kaum Aussagen zu Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Anforderungen.
Eine isolierte Auflistung ergonomischer Anforderungen ist nicht im Sinne des Selbstverständnisses der Ergonomie, die eine zusammenhangsorientierte Sichtweise fordert. Zudem trägt sie den Herausforderungen komplexer Gestaltungsvorhaben, die durch zahlreiche Abhängigkeiten und Wechselwirkungen gekennzeichnet sind, kaum Rechnung.
An einer Möglichkeit zur systematischen Betrachtung und Dokumentation ergonomischer Zusammenhänge fehlt es allerdings bisher. Diese Arbeit hat die Entwicklung eines Modellierungsansatzes zum Ziel, mit welchem nicht nur ergonomische Anforderungen, sondern auch Zusammenhänge zwischen diesen und kontextspezifischen Systemelementen dokumentiert werden können. Die von Ergonomie-Experten entwickelten Wissensmodelle können dann von fachfremden Dritten zur Lösung praktischer Gestaltungsprobleme herangezogen werden. Auf diese Weise lassen sich in Abhängigkeit des Gestaltungskontextes relevante Zusammenhänge darstellen, bzw. konkrete Implikationen für die Gestaltung aufzeigen.
Der in dieser Arbeit entwickelte Modellierungsansatz setzt sich aus drei Modellkomponenten zusammen: Ergonomische Anforderungen (die den ergonomischen Zielzustand repräsentieren), Arbeitssystemelemente (die den Gestaltungskontext bzw. die tatsächliche Auslegung repräsentieren) und Zusammenhänge (die Abhängigkeiten zwischen den Modellkomponenten und die daraus resultierenden Implikationen aufzeigen).
An zwei Beispielen aus der Flugsicherung wird verdeutlicht, wie das Gestaltungswissen mit Hilfe des Modellierungsansatzes zusammenhangsorientiert dokumentiert und anschließend wiederverwendet werden kann. Das erste Beispiel fokussiert die Auslegung der Schriftzeichenhöhe, das zweite den Wechsel von einer positiven zur negativen Bildschirmpolarität.
Darüber hinaus stellt die Ausarbeitung den Design Process Guides als computergestützte Anwendungsumgebung vor, die auf den Ideen des entwickelten Modellierungsansatzes aufbaut. Bei dem Design Process Guide handelt es sich um eine Software, die Zugriff auf relevantes Ergonomiewissen im Flugsicherungskontext erlaubt und wichtige Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Systemelementen aufzeigt. |
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