Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Synthese von Spezialeffektpigmenten durch Erzeugung von Oxidfilmen auf Metalleffektpigmenten auf Aluminiumbasis. Um die Nachteile etablierter Prozesse zu überwinden, wird dafür der Ansatz der thermischen Degradation i...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Bies, Thorsten
Format: Others
Language:de
Published: 2021
Online Access:https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/18591/1/Thorsten%20Bies%20AC%2017.05.21.pdf
Bies, Thorsten <http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/view/person/Bies=3AThorsten=3A=3A.html> (2021): Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten. (Publisher's Version)Darmstadt, Technische Universität, DOI: 10.26083/tuprints-00018591 <https://doi.org/10.26083/tuprints-00018591>, [Ph.D. Thesis]
id ndltd-tu-darmstadt.de-oai-tuprints.ulb.tu-darmstadt.de-18591
record_format oai_dc
collection NDLTD
language de
format Others
sources NDLTD
description Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Synthese von Spezialeffektpigmenten durch Erzeugung von Oxidfilmen auf Metalleffektpigmenten auf Aluminiumbasis. Um die Nachteile etablierter Prozesse zu überwinden, wird dafür der Ansatz der thermischen Degradation in Lösung gewählt, welcher eine umweltfreundliche, unkomplizierte Prozessführung unter Verzicht auf toxische Komponenten und pH-Kontrolle ermöglicht. Die dafür verwendeten Vorläufer sind Harnstoffnitratkomplexe, welche durch die intrinsische Kombination von Harnstoff und Nitrat als Treibstoff und Zündquelle in einer Verbindung optimale Voraussetzungen für eine Zersetzungsreaktion bei möglichst niedrigen Temperaturen liefern. Zudem kann durch ihre große Vielfalt eine ganze Reihe an Metalloxiden zugänglich gemacht werden. Konkret wird in dieser Arbeit die Bildung von Eisen-, Zink-, Cobalt- und Kupferoxid aus den entsprechenden Vorläuferkomplexen untersucht. Zum Schutz der zu beschichtenden Aluminiumsubstrate findet die Umsetzung in einem organischen Lösemittel (1-Methoxy-2-propanol) bei moderaten Temperaturen (120 °C) statt. Die Analyse der dabei gefällten Präzipitate mittels Infrarotspektroskopie, Röntgendiffraktometrie und Thermogravimetrie bestätigt die Degradation der Vorläufer unter Bildung verschiedener Zwischenstufen. Sofern die chemische Beschaffenheit des anwesenden Metallkations es ermöglicht, kommt es unter Zersetzung der Harnstoffliganden zur Bildung von Amminkomplexen. Ist dies wie beispielsweise beim Hexakis(urea)eisen(III)nitrat nicht möglich, so entsteht ein Gemisch aus Eisenhydroxiden und weitestgehend intaktem, aber nicht mehr komplexierendem Harnstoff. Bei weiterer Erwärmung entstehen daraus Harnstoffpolymere und Triazine. Diese Reaktionen können durch Wasserzugabe zum initialen Reaktionsgemisch inhibiert werden. Zur Reduktion der organischen Verunreinigungen und Bildung der finalen oxidischen Phasen bewährt sich ein thermisches Behandlungsverfahren in einem temperaturstabilen, organischen Lösemittel (Diphenylether, 259 °C). Die Reinheit der erhaltenen Oxide reicht von knapp 80 % (Eisen- und Zinkoxid) über 88 % (Kupferoxid) bis zu 96 % (Cobaltoxid), in Abhängigkeit des durchlaufenen Reaktionsmechanismus sowie der Zersetzungstemperatur der gebildeten Zwischenstufen. Findet die Umsetzung der Vorläufer in Anwesenheit von Aluminiumsubstraten statt, so kommt es zur Bildung eines dichten und weitestgehend homogenen Films, wie mittels Rasterelektronenmikroskopie, energiedispersiver Röntgenspektroskopie und Röntgendiffraktometrie nachgewiesen werden kann. Die optische Charakterisierung der erhaltenen Pigmente wird mittels spektroskopischer Messung der in einer Lackschicht mittels Rakeltechnik aufgebrachten Pigmente durchgeführt. Da das hier entwickelte Verfahren die Direktbeschichtung von nur 10-30 nm dicken Aluminiumsubstraten erlaubt, wird eine für solche Pigmente bisher unerreichte Deckkraft mit einem Farbabstand von 0.3 zwischen weißem und schwarzem Hintergrund bei einem Pigmentierungsgrad von nur 3 % erreicht. Ein Glanz von bis zu 101 sowie ein Flopindex im Bereich von 20-30 deuten großes Potential für optisch hochwertige Anwendungen an, lediglich die Farbsättigung im Bereich von 0.2-0.4 bedarf noch weiterer Optimierung. Neben den koloristischen Anwendungen besitzen die gefällten Oxidfilme auch Potential für die Erzeugung von funktionalen Beschichtungen aus metall-organischen Gerüstverbindungen (MOFs). Die so erhaltenen, aus ZIF-8 bzw. HKUST-1 bestehenden Beschichtungen können mittels Infrarotspektroskopie, Röntgendiffraktometrie und Rasterelektronenmikroskopie nachgewiesen werden. Die BET-Oberfläche der HKUST-1-beschichteten Pigmente beträgt 132.5 m2/g, im Falle der ZIF-8-Beschichtungen sogar 736.2 m2/g.
author Bies, Thorsten
spellingShingle Bies, Thorsten
Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten
author_facet Bies, Thorsten
author_sort Bies, Thorsten
title Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten
title_short Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten
title_full Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten
title_fullStr Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten
title_full_unstemmed Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten
title_sort thermische degradation von metallkomplexen zur lösungsbasierten oxidbeschichtung von aluminiumpigmenten
publishDate 2021
url https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/18591/1/Thorsten%20Bies%20AC%2017.05.21.pdf
Bies, Thorsten <http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/view/person/Bies=3AThorsten=3A=3A.html> (2021): Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten. (Publisher's Version)Darmstadt, Technische Universität, DOI: 10.26083/tuprints-00018591 <https://doi.org/10.26083/tuprints-00018591>, [Ph.D. Thesis]
work_keys_str_mv AT biesthorsten thermischedegradationvonmetallkomplexenzurlosungsbasiertenoxidbeschichtungvonaluminiumpigmenten
_version_ 1719407580602695680
spelling ndltd-tu-darmstadt.de-oai-tuprints.ulb.tu-darmstadt.de-185912021-05-27T05:31:24Z http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/18591/ Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten Bies, Thorsten Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Synthese von Spezialeffektpigmenten durch Erzeugung von Oxidfilmen auf Metalleffektpigmenten auf Aluminiumbasis. Um die Nachteile etablierter Prozesse zu überwinden, wird dafür der Ansatz der thermischen Degradation in Lösung gewählt, welcher eine umweltfreundliche, unkomplizierte Prozessführung unter Verzicht auf toxische Komponenten und pH-Kontrolle ermöglicht. Die dafür verwendeten Vorläufer sind Harnstoffnitratkomplexe, welche durch die intrinsische Kombination von Harnstoff und Nitrat als Treibstoff und Zündquelle in einer Verbindung optimale Voraussetzungen für eine Zersetzungsreaktion bei möglichst niedrigen Temperaturen liefern. Zudem kann durch ihre große Vielfalt eine ganze Reihe an Metalloxiden zugänglich gemacht werden. Konkret wird in dieser Arbeit die Bildung von Eisen-, Zink-, Cobalt- und Kupferoxid aus den entsprechenden Vorläuferkomplexen untersucht. Zum Schutz der zu beschichtenden Aluminiumsubstrate findet die Umsetzung in einem organischen Lösemittel (1-Methoxy-2-propanol) bei moderaten Temperaturen (120 °C) statt. Die Analyse der dabei gefällten Präzipitate mittels Infrarotspektroskopie, Röntgendiffraktometrie und Thermogravimetrie bestätigt die Degradation der Vorläufer unter Bildung verschiedener Zwischenstufen. Sofern die chemische Beschaffenheit des anwesenden Metallkations es ermöglicht, kommt es unter Zersetzung der Harnstoffliganden zur Bildung von Amminkomplexen. Ist dies wie beispielsweise beim Hexakis(urea)eisen(III)nitrat nicht möglich, so entsteht ein Gemisch aus Eisenhydroxiden und weitestgehend intaktem, aber nicht mehr komplexierendem Harnstoff. Bei weiterer Erwärmung entstehen daraus Harnstoffpolymere und Triazine. Diese Reaktionen können durch Wasserzugabe zum initialen Reaktionsgemisch inhibiert werden. Zur Reduktion der organischen Verunreinigungen und Bildung der finalen oxidischen Phasen bewährt sich ein thermisches Behandlungsverfahren in einem temperaturstabilen, organischen Lösemittel (Diphenylether, 259 °C). Die Reinheit der erhaltenen Oxide reicht von knapp 80 % (Eisen- und Zinkoxid) über 88 % (Kupferoxid) bis zu 96 % (Cobaltoxid), in Abhängigkeit des durchlaufenen Reaktionsmechanismus sowie der Zersetzungstemperatur der gebildeten Zwischenstufen. Findet die Umsetzung der Vorläufer in Anwesenheit von Aluminiumsubstraten statt, so kommt es zur Bildung eines dichten und weitestgehend homogenen Films, wie mittels Rasterelektronenmikroskopie, energiedispersiver Röntgenspektroskopie und Röntgendiffraktometrie nachgewiesen werden kann. Die optische Charakterisierung der erhaltenen Pigmente wird mittels spektroskopischer Messung der in einer Lackschicht mittels Rakeltechnik aufgebrachten Pigmente durchgeführt. Da das hier entwickelte Verfahren die Direktbeschichtung von nur 10-30 nm dicken Aluminiumsubstraten erlaubt, wird eine für solche Pigmente bisher unerreichte Deckkraft mit einem Farbabstand von 0.3 zwischen weißem und schwarzem Hintergrund bei einem Pigmentierungsgrad von nur 3 % erreicht. Ein Glanz von bis zu 101 sowie ein Flopindex im Bereich von 20-30 deuten großes Potential für optisch hochwertige Anwendungen an, lediglich die Farbsättigung im Bereich von 0.2-0.4 bedarf noch weiterer Optimierung. Neben den koloristischen Anwendungen besitzen die gefällten Oxidfilme auch Potential für die Erzeugung von funktionalen Beschichtungen aus metall-organischen Gerüstverbindungen (MOFs). Die so erhaltenen, aus ZIF-8 bzw. HKUST-1 bestehenden Beschichtungen können mittels Infrarotspektroskopie, Röntgendiffraktometrie und Rasterelektronenmikroskopie nachgewiesen werden. Die BET-Oberfläche der HKUST-1-beschichteten Pigmente beträgt 132.5 m2/g, im Falle der ZIF-8-Beschichtungen sogar 736.2 m2/g. 2021 Ph.D. Thesis NonPeerReviewed text CC-BY-SA 4.0 International - Creative Commons, Attribution Share-alike https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/18591/1/Thorsten%20Bies%20AC%2017.05.21.pdf Bies, Thorsten <http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/view/person/Bies=3AThorsten=3A=3A.html> (2021): Thermische Degradation von Metallkomplexen zur lösungsbasierten Oxidbeschichtung von Aluminiumpigmenten. (Publisher's Version)Darmstadt, Technische Universität, DOI: 10.26083/tuprints-00018591 <https://doi.org/10.26083/tuprints-00018591>, [Ph.D. Thesis] https://doi.org/10.26083/tuprints-00018591 de info:eu-repo/semantics/doctoralThesis info:eu-repo/semantics/openAccess