Identifikation von Resilienzindikatoren in produzierenden klein- und mittelständischen Unternehmen
Klein- und mittelständische Unternehmen sind ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Volkswirtschaft. Sie stehen jedoch aktuell vor großen Herausforderungen durch die Digitalisierung und Globalisierung, die Veränderungen für die Unternehmen mit sich bringen, wobei das produzierende Gewerbe besond...
Summary: | Klein- und mittelständische Unternehmen sind ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Volkswirtschaft. Sie stehen jedoch aktuell vor großen Herausforderungen durch die Digitalisierung und Globalisierung, die Veränderungen für die Unternehmen mit sich bringen, wobei das produzierende Gewerbe besonders betroffen ist. Diese Veränderungen können exogene oder endogene Auslöser für Krisen sein. Viele Unternehmen, die sich in einer existenzbedrohenden Krise befinden, schaffen es nicht, ihr Unternehmen zu sanieren und die Krise abzuwenden, das heißt, diese zu überleben. Es sind deshalb Lösungen gefragt, wie die Überlebensfähigkeit von produzierenden KMU gesteigert werden kann. In diesem Kontext werden verschiedene Strategien erforscht und erprobt, eines davon ist Resilienz. Resilienz wird in verschiedenen Disziplinen untersucht und deshalb unterschiedlich definiert. Angesichts dieser unterschiedlichen Konzeptualisierungen besteht eine große Forschungslücke darin, eine geeignete Metrik für Organisationen zu finden. Ein Großteil der bestehenden Literatur fokussiert sich bei empirischen Untersuchungen nur auf eine Ebene der Organisation. Die Ebene der Mitarbeitenden bietet hier die höchste Publikationsdichte. Um Resilienz auf der Ebene der gesamten Organisation zu beschreiben, müssen diejenigen Indikatoren definiert werden, die in den Organisationen zur Resilienz, als Ergebnis des Überlebens einer Krise, geführt haben. In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb eine Feldstudie in sieben klein- und mittelständischen Unternehmen durchgeführt. Die erhobenen Variablen beziehen sich auf die Resilienz der Mitarbeiten (n=166) und auf verschiedene weitere Untersuchungsebenen, wobei hierbei eine Auswahl gemäß der MTO-Ansatzes nach Ulich und Strohm (1997) gewählt wurde (n=7). Auf diesen Untersuchungsebenen wurden verschiedene Organisationscharakteristika erhoben, die sich sowohl auf leistungsbezogene als auch nicht-leistungsbezogene Eigenschaften beziehen. Die Überlebensfähigkeit wurde mit Hilfe eines neu entwickelten Ratingschemas pro Unternehmen bewertet und dient als abhängige Variable. Eine anschließende Überprüfung der potentiellen Resilienzindikatoren auf ihre Vorhersage der Überlebensfähigkeit, identifizierte die Entscheidungsstärke und die Pufferkapazität als Prädiktoren. In einem zweiten Schritt wurde im Rahmen einer Laborstudie überprüft, wie die individuelle Resilienz und die individuelle Bewältigung von Arbeitsaufgaben zusammenhängen. Diese Studie (n=83) konnte keinen Nachweis dafür erbringen, dass sehr resiliente Menschen eine Arbeitsaufgabe besser erfüllen als weniger resiliente Menschen. Diese Studie offenbart, dass weiterhin unklar bleibt, ob die Resilienz der Mitarbeitenden für die Resilienz einer Organisation eine Rolle spielt. Es besteht Forschungsbedarf bei der Entwicklung eines Wirkmodells zwischen den Wechselwirkungen verschiedener Eigenschaften einer Organisation und dem Einfluss des Einzelnen innerhalb einer Organisation in Hinblick auf die Entstehung von Resilienz. |
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