Der handlungstragende Konflikt in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm

碩士 === 輔仁大學 === 德國語文學系碩士班 === 103 === Das europäische Volksmärchen hat ein allgemeines Schema: ein Konflikt und dessen Lösung. Die Handlung fängt mit dem Erscheinen der Schwierigkeit an und der Vorgang, in dem der Held oder die Heldin die Schwierigkeit löst, ist die Handlung. Schwierigkeiten und der...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Hsin-Ya, Chuang, 莊心雅
Other Authors: San-Lii, Chang
Format: Others
Language:zh-TW
Published: 2015
Online Access:http://ndltd.ncl.edu.tw/handle/4uz8ad
Description
Summary:碩士 === 輔仁大學 === 德國語文學系碩士班 === 103 === Das europäische Volksmärchen hat ein allgemeines Schema: ein Konflikt und dessen Lösung. Die Handlung fängt mit dem Erscheinen der Schwierigkeit an und der Vorgang, in dem der Held oder die Heldin die Schwierigkeit löst, ist die Handlung. Schwierigkeiten und deren Bewältigung machen die Handlung des Märchens aus. Dabei ist der „Konflikt“ stets der Angelpunkt der Handlungsorientierung. Die Mehrheit der Märchen in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm entwickelt ihre Handlung aus Konflikten. Die vorliegende Arbeit analysiert die Konflikte in den Märchen der Brüder Grimm und erörtert, wie sie die Handlung der einzelnen Märchen tragen und wie sie sich auf den Ausgang der Märchen auswirken. Kenntnisse über diese Konflikte tragen zum Verständnis der Strukturen und der Inhalte der Kinder- und Hausmärchen sowie zur Verdeutlichung ihrer Funktionsweise bezüglich der Unterhaltung und der Erziehung bei. Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert. In Kapitel 1 werden Gegenstand, Ziele und Aufbau der Arbeit erläutert. Jacob und Wilhelm Grimm, genannt die Brüder Grimm, gaben von 1812 bis 1857 insgesamt sieben Auflagen heraus. Der Regel der Editionsphilologie gemäß wird die 7. Auflage der Kinder- und Hausmärchen für die Betrachtung in dieser Arbeit ausgewählt. Im Unterkapitel 2.1 werden Märchen und Grimms Märchen definiert. Der Begriff, die Merkmale und die Typen des Märchens werden ermittelt. Die aus mündlicher Überlieferung stammenden Grimmschen Märchen wurden von den Brüdern Grimm in schriftlicher Form fixiert. Die Märchen können nach den Motiven, Strukturen oder Verläufen der Geschehnisse klassifiziert werden. In Kapitel 2.2 werden die Entstehungsgeschichte und der Stil der Grimmschen Märchen erläutert: Es wurden vorwiegend Geschichten nicht vom Volk, sondern von in bürgerlichen Familien aufgewachsenen Frauen geliefert. Diese vermieden burschikose Sprache und boten sinnvolle Geschichten dar. Ihren Geschichen wurden die Normen, an die sich das damalige Bürgertum hielt, zugrundegelegt. Die Geschichten sollten den Bürgern Vorbilder vermitteln, um die Leser zur Befolgund der Moral des Bürgertums zu erziehen. In Kapitel 3 werden die Konflikte einzelner Geschichten der Kinder- und Hausmärchen analysiert. Man kann zwei Arten von Konflikten unterscheiden: Der Konflikt entsteht durch einen Gegensatz zweier Figuren, oder durch einen inneren Kampf einer Figur. Die Qualitätszuschreibung der Figuren ist wie die gesamte Form der Grimmschen Märchen einfach: als gut oder als böse werden die Figuren bezeichnet. Aus der Analyse ergibt sich: 1. Die Gegensätze der Eigenschaften der Figuren verursachen den Konflikt, der die Handlung trägt. 2. Figuren, die verschiedene Qualitäten von Eigenschaften besitzen, zeigen voneinander abweichendes Verhalten. 3. Sie haben zudem gegensätzlich angelegte äußere Erscheinungsbilder. 4. Sie gehören ungleichen sozialen Schichten an. Negative Figuren sind am Anfang der Geschichte stets reich und genießen Ansehen. Positive Figuren sind am Anfang der Geschichte meist arm oder aus dem Volk. Diese werden von den negativen Figuren schikaniert und müssen leiden. Die zweite Art von Konflikt ergibt sich aus einem inneren Kampf der Hauptfigur. In vielen Fällen wird der Hauptfigur vorgeschrieben, folgsam zu sein. Aus Neugier, Sehnsucht oder Gier entscheidet die Hauptfigur sich, die Vorschrift zu übertreten, was zum Konfliktpunkt der Handlung führt. Nach den vier Kapitalsorten („körperliches Kapital“, „materielles Kapital“, „soziales Kapital“ und „symbolisches Kapital“) von Pierre Bourdieu wird „der Innere Kampf der Figur“ analysiert. Die Hauptfigur fällt aufgrund der Veränderung ihres „symbolischen Kapitals“ unterschiedliche Enscheidungen, die dann zur Änderung ihres Geschicks führen. Der Konflikt in den Kinder- und Hausmärchen entsteht aus Gegensätzen innerhalb der Hauptfigur selber oder zwischen verschiedenen Figuren. Dieser Konflikt reflektiert wirkliche Konflikte zwischen den Menschen, reflektiert auch den aus dem Gefälle zwischen dem Wunschtraum und der Realität entstehenden Konflikt. Die Handlung wird von diesem Konflikt getragen und die Figuren bekommen ihre bestimmten Schicksale wegen ihrer Charakterseigenschaften, Verhaltensweisen und Wertvorstellungen, die Guten werden mit Reichtum belohnt und die Bösen bestraft. Der belohnende und bestrafende Ausgang der Geschichten soll nicht nur unterhalten, sie dient auch der Erziehung. Die Verbindung von Konflikt mit Schicksal zeigt die Wertvorstellungen des damaligen deutschen Bürgertums. Zum Schluss werden die Moralvorstellungen in den Märchen der Brüder Grimm aus heutiger Sicht besprochen.