Die "schlichte Notwendigkeit" privater Altersvorsorge

In der Bundesrepublik hat sich die Überzeugung durchgesetzt, angesichts des bevorstehenden demographischen Wandels sei eine Stärkung kapitalgedeckter Elemente in der Altersvorsorge notwendig. Die Riestersche Rentenreform des Jahres 2001 stellt einen Schritt in diese Richtung dar. Zunächst wird darge...

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Bibliographic Details
Main Author: Marschallek, Christian
Other Authors: Universität Leipzig, Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
Format: Others
Language:deu
Published: Universitätsbibliothek Leipzig 2016
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-208237
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-208237
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/20823/38%2C%20Marschallek.pdf
Description
Summary:In der Bundesrepublik hat sich die Überzeugung durchgesetzt, angesichts des bevorstehenden demographischen Wandels sei eine Stärkung kapitalgedeckter Elemente in der Altersvorsorge notwendig. Die Riestersche Rentenreform des Jahres 2001 stellt einen Schritt in diese Richtung dar. Zunächst wird dargelegt, dass die demographisch induzierten Schwierigkeiten der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) wahrscheinlich ebenso überschätzt werden wie das Problemlösungspotential einer verstärkten privaten Vorsorge. Daher wird anschließend untersucht, wie sich die Gewissheit von der Notwendigkeit kapitalgedeckter Vorsorge politisch durchsetzen konnte. Hierbei wird auf theoretische Ansätze einer Wissenssoziologie der Politik zurückgegriffen. Anhand ausgewählter rentenpolitischer Bundestagsdebatten der Jahre 1957 bis 2001 werden die Deutungen politischer Akteure hinsichtlich der Probleme der GRV, der Problemlösungen und der dabei vorgesehenen Rolle kapitalgedeckter Elemente untersucht. Gezeigt werden soll, dass die Rentenreform 2001 nicht einfach auf Grund demographischer oder ökonomischer Zwänge verstanden werden kann. Entscheidend sind vielmehr die politischen Deutungen solcher Sachverhalte und deren langfristiger Wandel. Erst aus der Verknüpfung von spezifischen Deutungen der langfristigen demographischen Entwicklung, der kurzfristigen Wirkung der Lohnnebenkosten auf die Arbeitslosigkeit und der Funktionsgrundlagen der GRV ergibt sich im politischen Prozess die „Notwendigkeit“ einer zusätzlichen privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge.