Zur Wirksamkeit von Familienbildung im Kontext von Kindertageseinrichtungen
Familie als erste und wichtigste Sozialisationsinstanz prägt die kindliche Entwicklung sowie die späteren Schulleistungen am stärksten (Hurrelmann, 2002; NICHD, 2003, 2007). Unzureichende elterliche Erziehungskompetenz scheint dabei der wichtigste Risikofaktor für die gesunde Entwicklung von Kindern...
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Universitätsbibliothek Leipzig
2015
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ndltd-DRESDEN-oai-qucosa.de-bsz-15-qucosa-1771682015-09-20T15:28:22Z Zur Wirksamkeit von Familienbildung im Kontext von Kindertageseinrichtungen Gölitzer-Braun, Marlen R. Familienbildung Evaluation Kindertageseinrichtung Erziehungspartnerschaft Bildungspartnerschaft Family Education ddc:370 Familie als erste und wichtigste Sozialisationsinstanz prägt die kindliche Entwicklung sowie die späteren Schulleistungen am stärksten (Hurrelmann, 2002; NICHD, 2003, 2007). Unzureichende elterliche Erziehungskompetenz scheint dabei der wichtigste Risikofaktor für die gesunde Entwicklung von Kindern zu sein (Stemmler et al., 2008; Cina & Bodemann, 2009; Franiek & Reichle, 2007; Hahlweg et al., 2008, Koglin & Pe- termann, 2008; Schreyer-Mehlhop & Petermann, 2011). Um diese präventiv zu stärken und weiterzuentwickeln werden im Rahmen der Familienbildung (Bildungs -)Angebote unterbreitet, die jedoch insbesondere von Familien in Belastungssituationen nur begrenzt wahrgenommen und genutzt werden (Tschöppe-Scheffler, 2005; Baum, 2006; Grübl-Schösswender, 2011). Folglich gab es in vergangener Zeit Bestrebungen, neue Orte wie Hebammenpraxen, Kindertageseinrichtungen oder Schulen mit geringen Zugangsschwellen für die betreffenden Zielgruppen zu erschließen. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit den Fragen, inwieweit Angebote der Familienbildung, die im Kontext von Kindertageseinrichtungen stattfinden, eine für die Familien förderliche Wirkung im Sinne der Zielstellung von Familienbildung haben und wovon diese Wirkungen abhängig sind. Hierfür wurde in einem zweigestuften For- schungsdesign, bestehend aus einer qualitativen explorativen Fallanalyse mit acht Elterninterviews und einer Gruppendiskussion mit Erzieherinnen sowie einer quantita- tiven schriftlichen Befragung von Eltern (N=779) Daten erhoben. Die Auswertung der Fallanalyse erfolgte mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2000) und die der schriftlichen Befragung mittels korrelativer und mittelwertsvergleichender statistischer Verfahren. Im Ergebnis kann zunächst festgehalten werden, dass die untersuchten Angebote der Familienbildung, die in den kooperierenden Kindertageseinrichtungen stattfanden, keine statistisch nachweisbare elterliche Kompetenzsteigerung (im Sinne einer langfristigen, stabilen Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen) bewirken. Für eine entsprechende Wirksamkeit müssten Familienbildungsangebote höchstwahrscheinlich stärker (manualisierten) Interventionsprogrammen gleichen. Inwiefern dies im Rahmen einer Kindertageseinrichtung leistbar ist, bleibt fraglich. Allerdings bestärken Familienbildungsangebote aufgrund ihres informativen und gesellig-sozialen Charakters Eltern in ihren bestehenden Kompetenzen und unterstützen sie dabei, die Entwicklung ihrer Kinder besser wahrzunehmen und zu begleiten, sich mit anderen Eltern auszutauschen und dadurch ihr kindbezogenes soziales Netzwerk zu erweitern. Sie fördern und erhöhen ebenfalls die Partizipation von Eltern in Kindertageseinrichtungen im Sinne einer erwünschten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Abhängig ist dies vor allem von zwei wesentliche Aspekten: Zum einen sollten die Angebote bestimmte Rahmenbedingungen aufweisen, wobei insbesondere die unterschiedlichen Bedarfe und Erwartungen der beschriebenen Elterngruppen hervorzuheben sind. Zum anderen ist eine positiv wahrgenommene Beziehung der Eltern zu den Erzieherinnen erforderlich. Universitätsbibliothek Leipzig Universiät Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät Prof. Karin Liebers Prof. Jörg Knoll Prof. Karin Liebers Prof. Heinz-Werner Wollersheim 2015-08-26 doc-type:doctoralThesis application/pdf http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-177168 urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-177168 http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/17716/Dissertation%20Marlen%20Go%CC%88litzer-Braun.pdf deu |
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Familie als erste und wichtigste Sozialisationsinstanz prägt die kindliche Entwicklung sowie die späteren Schulleistungen am stärksten (Hurrelmann, 2002; NICHD, 2003, 2007). Unzureichende elterliche Erziehungskompetenz scheint dabei der wichtigste Risikofaktor für die gesunde Entwicklung von Kindern zu sein (Stemmler et al., 2008; Cina & Bodemann, 2009; Franiek & Reichle, 2007; Hahlweg et al., 2008, Koglin & Pe- termann, 2008; Schreyer-Mehlhop & Petermann, 2011). Um diese präventiv zu stärken und weiterzuentwickeln werden im Rahmen der Familienbildung (Bildungs -)Angebote unterbreitet, die jedoch insbesondere von Familien in Belastungssituationen nur begrenzt wahrgenommen und genutzt werden (Tschöppe-Scheffler, 2005; Baum, 2006; Grübl-Schösswender, 2011). Folglich gab es in vergangener Zeit Bestrebungen, neue Orte wie Hebammenpraxen, Kindertageseinrichtungen oder Schulen mit geringen Zugangsschwellen für die betreffenden Zielgruppen zu erschließen.
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit den Fragen, inwieweit Angebote der Familienbildung, die im Kontext von Kindertageseinrichtungen stattfinden, eine für die Familien förderliche Wirkung im Sinne der Zielstellung von Familienbildung haben und wovon diese Wirkungen abhängig sind. Hierfür wurde in einem zweigestuften For- schungsdesign, bestehend aus einer qualitativen explorativen Fallanalyse mit acht Elterninterviews und einer Gruppendiskussion mit Erzieherinnen sowie einer quantita- tiven schriftlichen Befragung von Eltern (N=779) Daten erhoben. Die Auswertung der Fallanalyse erfolgte mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2000) und die der schriftlichen Befragung mittels korrelativer und mittelwertsvergleichender statistischer Verfahren.
Im Ergebnis kann zunächst festgehalten werden, dass die untersuchten Angebote der Familienbildung, die in den kooperierenden Kindertageseinrichtungen stattfanden, keine statistisch nachweisbare elterliche Kompetenzsteigerung (im Sinne einer langfristigen, stabilen Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen) bewirken. Für eine entsprechende Wirksamkeit müssten Familienbildungsangebote höchstwahrscheinlich stärker (manualisierten) Interventionsprogrammen gleichen. Inwiefern dies im Rahmen einer Kindertageseinrichtung leistbar ist, bleibt fraglich.
Allerdings bestärken Familienbildungsangebote aufgrund ihres informativen und gesellig-sozialen Charakters Eltern in ihren bestehenden Kompetenzen und unterstützen sie dabei, die Entwicklung ihrer Kinder besser wahrzunehmen und zu begleiten, sich mit anderen Eltern auszutauschen und dadurch ihr kindbezogenes soziales Netzwerk zu erweitern. Sie fördern und erhöhen ebenfalls die Partizipation von Eltern in Kindertageseinrichtungen im Sinne einer erwünschten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Abhängig ist dies vor allem von zwei wesentliche Aspekten: Zum einen sollten die Angebote bestimmte Rahmenbedingungen aufweisen, wobei insbesondere die unterschiedlichen Bedarfe und Erwartungen der beschriebenen Elterngruppen hervorzuheben sind. Zum anderen ist eine positiv wahrgenommene Beziehung der Eltern zu den Erzieherinnen erforderlich.
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