Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen

Durch Übersetzung werden philosophische Werke einem Publikum zugänglich gemacht, das zwar ein Interesse an Philosophie besitzt, nicht aber ausreichende Sprachenkenntnis. Mit dieser Minimaldefinition läßt sich die Geschichte der philosophischen Übersetzung von der Antike bis zur Frühen Neuzeit schon...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Schneider, Ulrich Johannes
Other Authors: Berlin-Verl. Arno Spitz,
Format: Others
Language:deu
Published: Universitätsbibliothek Leipzig 2014
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-151687
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-151687
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/15168/A38-%C3%9Cbersetzungen.OCR.pdf
id ndltd-DRESDEN-oai-qucosa.de-bsz-15-qucosa-151687
record_format oai_dc
spelling ndltd-DRESDEN-oai-qucosa.de-bsz-15-qucosa-1516872015-11-07T03:25:43Z Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen Schneider, Ulrich Johannes Philosophie Übersetzung Geschichte philosophy translation history ddc:100 Durch Übersetzung werden philosophische Werke einem Publikum zugänglich gemacht, das zwar ein Interesse an Philosophie besitzt, nicht aber ausreichende Sprachenkenntnis. Mit dieser Minimaldefinition läßt sich die Geschichte der philosophischen Übersetzung von der Antike bis zur Frühen Neuzeit schon in einer ersten Phase charakterisieren, in der das Publikum mit dem Gelehrtenstand identisch war. Griechische, arabische und zuletzt englische und französische Werke wurden ins Lateinische übersetzt, damit Gelehrte in der ganzen Welt sie leichter lesen konnten. Die Übersetzung im Lateinische stellte bis ins 17. Jahrhundert für viele Wissenschaftler den internationalen Diskussionskontext her. Eine zweite Phase kann man daran festmachen, daß das Lateinische sein Kommunikationsprivileg verlor: Seit Herausbildung und Etablierung von nationalen Literaturen, also spätestens seit dem 18. Jahrhundert, waren es nicht mehr nur die Gelehrten, sondern die größere Gruppe der Gebildeten, deren Streben nach Aneignung, Aufnahme und Anverwandlung die Übersetzung ausländischer Denker in die verschiedenenen Landessprachen zum Bedürfnis machte. Die Übersetzung bereicherte die nationalen Diskussionskontexte. Davon noch einmal zu unterscheiden ist in einer dritten Phase die Arbeit an der philosophischen Übersetzung seit dem 19. Jahrhundert, als die Expansion der Buchproduktion sowie bestimmte urheberrechtliche Freistellungen dazu führten, daß philosophische Werke in allen europäischen Sprachen vervielfältigt wurden und eine noch breitere Leserschaft fanden. Die Übersetzung dient nun jedem interessierten Leser schlicht zur umweglosen Kenntnisnahme. Universitätsbibliothek Leipzig Berlin-Verl. Arno Spitz, 2014-09-08 doc-type:bookPart application/pdf http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-151687 urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-151687 isbn:3-87061-810-8 http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/15168/A38-%C3%9Cbersetzungen.OCR.pdf Das Problem der Übersetzung / Günter Abel (Hrsg.). Berlin : Berlin-Verl. Arno Spitz (Schriftenreihe des Frankreich-Zentrums der Technischen Universität Berlin ; 1), S. 127-149 ISBN 3-87061-810-8 deu
collection NDLTD
language deu
format Others
sources NDLTD
topic Philosophie
Übersetzung
Geschichte
philosophy
translation
history
ddc:100
spellingShingle Philosophie
Übersetzung
Geschichte
philosophy
translation
history
ddc:100
Schneider, Ulrich Johannes
Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen
description Durch Übersetzung werden philosophische Werke einem Publikum zugänglich gemacht, das zwar ein Interesse an Philosophie besitzt, nicht aber ausreichende Sprachenkenntnis. Mit dieser Minimaldefinition läßt sich die Geschichte der philosophischen Übersetzung von der Antike bis zur Frühen Neuzeit schon in einer ersten Phase charakterisieren, in der das Publikum mit dem Gelehrtenstand identisch war. Griechische, arabische und zuletzt englische und französische Werke wurden ins Lateinische übersetzt, damit Gelehrte in der ganzen Welt sie leichter lesen konnten. Die Übersetzung im Lateinische stellte bis ins 17. Jahrhundert für viele Wissenschaftler den internationalen Diskussionskontext her. Eine zweite Phase kann man daran festmachen, daß das Lateinische sein Kommunikationsprivileg verlor: Seit Herausbildung und Etablierung von nationalen Literaturen, also spätestens seit dem 18. Jahrhundert, waren es nicht mehr nur die Gelehrten, sondern die größere Gruppe der Gebildeten, deren Streben nach Aneignung, Aufnahme und Anverwandlung die Übersetzung ausländischer Denker in die verschiedenenen Landessprachen zum Bedürfnis machte. Die Übersetzung bereicherte die nationalen Diskussionskontexte. Davon noch einmal zu unterscheiden ist in einer dritten Phase die Arbeit an der philosophischen Übersetzung seit dem 19. Jahrhundert, als die Expansion der Buchproduktion sowie bestimmte urheberrechtliche Freistellungen dazu führten, daß philosophische Werke in allen europäischen Sprachen vervielfältigt wurden und eine noch breitere Leserschaft fanden. Die Übersetzung dient nun jedem interessierten Leser schlicht zur umweglosen Kenntnisnahme.
author2 Berlin-Verl. Arno Spitz,
author_facet Berlin-Verl. Arno Spitz,
Schneider, Ulrich Johannes
author Schneider, Ulrich Johannes
author_sort Schneider, Ulrich Johannes
title Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen
title_short Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen
title_full Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen
title_fullStr Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen
title_full_unstemmed Zur Geschichte und zur Kritik philosophischer Übersetzungen
title_sort zur geschichte und zur kritik philosophischer übersetzungen
publisher Universitätsbibliothek Leipzig
publishDate 2014
url http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-151687
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-151687
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/15168/A38-%C3%9Cbersetzungen.OCR.pdf
work_keys_str_mv AT schneiderulrichjohannes zurgeschichteundzurkritikphilosophischerubersetzungen
_version_ 1718125604032741376