FIBRINOGEN-UND LDL-APHERESE ZUR BEHANDLUNG DES AKUTEN HÖRSTURZES IM VERGLEICH ZUR STANDARDTHERAPIE NACH STENNERT

Der Hörsturz, seine Pathoätiogenese und Therapie werden nach wie vor kontrovers diskutiert. Basierend auf der Annahme, dass dem Hörsturz eine reduzierte kochleäre Perfusion durch eine erhöhte Plasmaviskosität zugrunde liegt, therapierten wir 85 Patienten im Zeitraum von März 2007 bis Oktober 2009 an...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hagemeyer, Barbara
Other Authors: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
Format: Doctoral Thesis
Language:deu
Published: Universitätsbibliothek Leipzig 2014
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-132656
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-132656
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/13265/Dissertation.Hagemeyer.pdf
Description
Summary:Der Hörsturz, seine Pathoätiogenese und Therapie werden nach wie vor kontrovers diskutiert. Basierend auf der Annahme, dass dem Hörsturz eine reduzierte kochleäre Perfusion durch eine erhöhte Plasmaviskosität zugrunde liegt, therapierten wir 85 Patienten im Zeitraum von März 2007 bis Oktober 2009 an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Universität Leipzig mit der HELP-Apherese. Die HELP-Apherese ist ein Verfahren, um selektiv Fibrinogen, LDL-Cholesterin und Lipoprotein(a) im Blut zu reduzieren, wodurch die Plasmaviskosität gesenkt werden kann. Verglichen haben wir die Wirksamkeit der HELP- Apherese mit einer historischen Kontrollgruppe (n=89), die im Zeitraum von September 2005 bis Oktober 2009 an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Universität Leipzig die Standardinfusionstherapie mit Glukokortikoiden nach dem Stennert - Schema erhalten hatte. Im Gesamtkollektiv zeigte sich hinsichtlich der Hörverbesserungen kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Therapien, es fanden sich jedoch Hinweise für das besondere Profitieren der Apherese in bestimmten Subgruppen (Alter >60 Jahre, hochgradige Hörverluste). Außerdem wies die HELP -Gruppe trotz gleicher mittlerer Hörverbesserung signifikant mehr Vollremissionen auf als die Standardgruppe. Des Weiteren konnten wir als bedeutenden Risikofaktor für das Auftreten des akuten Hörsturzes einen hohen Fibrinogenspiegel im Blut identifizieren. Darüber hinaus erlangten wir Kenntnisse über prognosebeeinflussende Faktoren. So stellten wir fest, dass der Schweregrad des Hörverlustes, das Alter der Patienten und die Art des Hörverlustes einen Einfluss auf das therapeutische Outcome hatten. Demnach konnten wir bestätigen, was vorherige Studien bereits gezeigt hatten. Die HELP-Apherese ist eine effektive Therapiealternative zur Standardtherapie und kann höchst wahrscheinlich für besondere Subgruppen sogar bessere Ergebnisse erzielen. Vor allem, da sie hinsichtlich Lebensqualität und Nebenwirkungsprofil überlegen ist, stellt sie eine bedeutende Therapieoption dar. Auf die Frage nach der Ätiologie des Hörsturzes konnten wir Fibrinogen eine bedeutende Rolle nachweisen. Weitere multizentrische prospektive klinische Studien sind erforderlich, um die Hinweise unserer Arbeit zu belegen und eine individuelle Therapie im klinischen Alltag zu gewährleisten.