Funktionelles Ergebnis hüftnaher periprothetischer Frakturen und primärerer Hüftendoprothesen anhand einer Vergleichsgruppen-Analyse
Die periprothetische Fraktur ist eine schwerwiegende Komplikation nach Implantation einer Hüftendoprothese und stellt hohe Anforderungen an das Therapieregime, den Operateur und das Material. Die Wahl des Therapieverfahrenes ist vom Frakturtyp, der Knochenqualität, der Prothesenstabilität und vom Al...
Main Author: | |
---|---|
Other Authors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | deu |
Published: |
Universitätsbibliothek Leipzig
2013
|
Subjects: | |
Online Access: | http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-106778 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-106778 http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/10677/Doktorarbeit%2012.02.2013.pdf |
Summary: | Die periprothetische Fraktur ist eine schwerwiegende Komplikation nach Implantation einer Hüftendoprothese und stellt hohe Anforderungen an das Therapieregime, den Operateur und das Material. Die Wahl des Therapieverfahrenes ist vom Frakturtyp, der Knochenqualität, der Prothesenstabilität und vom Allgemeinzustand des Patienten abhängig.
Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen verschiedenen Studien wird einerseits durch die individuellen Therapiestrategien und andererseits durch die Vielzahl an unterschiedlichen Klassifikationen erschwert.
Das in der vorliegenden Arbeit anhand einer Vergleichsgruppen-Analyse nachuntersuchte Studienkollektiv bestand aus n = 23 Patienten in der Hauptgruppe und n = 19 Patienten in der Kontrollgruppe, deren klinische Behandlung zwischen 2002 und 2008 am Uniklinikum Leipzig durchgeführt wurde. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um geriatrische Patienten mit einem erhöhten Frauenanteil. Die Analyse erfolgte mit einer medianen Follow-Up Zeit der Nachuntersuchung von zwei Jahren.
Im Vergleich zu in Literaturdaten angegebenen Ursachen für die Implantation einer Hüftendoprothese zeigte sich in der Hauptgruppe eine höhere Rate an Patienten mit ursprünglicher proximaler Femurfraktur im Vergleich zu Coxarthrose. Die Studie ergab darüber hinaus, dass ein hohes Patientenalter bei der Primärimplantation zu einer kürzeren Standzeit der Prothese führte (p = 0,01++).
Zur periprothetischen Fraktur war häufig unterhalb der Prothesenspitze lokalisiert und in den überwiegenden Fällen durch ein Niedrig-EnergieTrauma in Verbindung mit prädisponierenden Faktoren bedingt. Im Widerspruch mit der Literatur ereignete sich die periprothetische Fraktur in unserer Untersuchung häufiger und zeitlich eher bei Patienten mit zementierter Hüftendoprothese als bei denjenigen mit nicht zementierter Endoprothese (Beals and Tower, 1996). Die operative Frakturversorgung erfolgt bei gelockerter Endoprothese durch einen Prothesenwechsel und bei fester Endoprothese durch eine Osteosynthese. Die unterschiedlichen Frakturtypen und Versorgungsarten führten nicht zu einem signifikant unterschiedlichen funktionellen Ergebnis der Patienten, wobei im Vergleich der Frakturtypen vom Trend her Patienten mit Johansson I Fraktur das beste funktionelle Resultat erreichten.
Bezüglich der Komplikationsrate zeigte sich in der plattenosteosynthetisch versorgten Patientengruppe im Vergleich zu der durch einen Prothesenwechsel versorgten Gruppe eine signifikant erhöhte Rate an Revisionseingriffen.
Im Unterschied zur Kontrollgruppe war die postoperative Komplikationsrate in der Hauptgruppe erhöht und das funktionelle Endergebnis in den Scoresystemen signifikant schlechter. Bei der Therapie der periprothetischen Fraktur traten trotz der guten objektiven Beweglichkeit, Schmerzen und Einschränkungen in der Gehfähigkeit auf, die zu einer deutlichen Reduktion der Alltagskompetenzen führten.
Aus diesem Grund sollten die Ziele der Therapie periprothetischer Frakturen in der Frakturprävention, Therapieoptimierung und Nachsorgeverbesserung liegen. Zu achten ist dabei auf eine individuell ausreichende postoperative Schmerztherapie und intensive frühfunktionelle physiotherapeutische Behandlung mit Förderung der Selbstständigkeit, wobei eine weitere wissenschaftliche Begleitung und Analyse der Behandlungsergebnisse zukünftig wünschenswert wäre.
|
---|