Der Einfluss von erinnertem elterlichem Erziehungsverhalten auf die Entwicklung von Strukturkomponenten

Der Einfluss frühkindlicher Beziehungsangebote der Primärobjekte, besonders aber der Mutter, auf die Entwicklung des Selbst und seiner Beziehungen gilt als gesichert. Die Zusammenhänge des späteren, episodisch erinnerbaren Erziehungsverhaltens der Eltern mit der weitere Ausreifung der psychodynamisc...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Bergmann, Magnus
Other Authors: Technische Universität Dresden, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften
Format: Others
Language:deu
Published: Saechsische Landesbibliothek- Staats- und Universitaetsbibliothek Dresden 2017
Subjects:
FEE
ESI
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-228812
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-228812
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/22881/Der_Einfluss_von_erinnertem_elterlichem_Erziehungsverhalten.pdf
Description
Summary:Der Einfluss frühkindlicher Beziehungsangebote der Primärobjekte, besonders aber der Mutter, auf die Entwicklung des Selbst und seiner Beziehungen gilt als gesichert. Die Zusammenhänge des späteren, episodisch erinnerbaren Erziehungsverhaltens der Eltern mit der weitere Ausreifung der psychodynamischen Strukturkomponenten ist allerdings weniger untersucht und findet eher in der Persönlichkeits- und Erziehungsstilforschung statt. An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an, die versucht eine Integration des psychodynamischen Konstrukts in eine erziehungspsychologische Befragung zur Aufklärung der weiteren Ausdifferenzierung der Struktur in der späteren Kindheit vorzunehmen. Dafür wurden neben der Messung des generellen Strukturniveaus und den Subskalen des Selbst und der Objektbeziehungen des OPD-Strukturfragebogens vier Skalen zur retrospektiven Erhebung des elterlichen Erziehungsverhaltens verwendet. Diese waren die drei inhaltlichen Skalen des Fragebogens zu erinnertem elterlichen Erziehungsverhalten (Wärme, Kontrolle & Überbehütung, Ablehnung & Strafe) sowie eine angepasste Version der formalen Dimension der Inkonsistenz des Erziehungsstil-Inventars. Die Befragung wurde online an insgesamt N = 98 Probanden durchgeführt. Es konnten dabei signifikant korrelative Zusammenhänge zwischen ungünstigem Erziehungsverhalten und niedrigerer struktureller Integrität für alle Skalen aufgezeigt werden. Die Skala Ablehnung & Strafe zeigte dabei einen verstärkten Zusammenhang mit den selbstregulativen Fähigkeiten. Eine regressionsanalytische Vorhersage des Strukturniveaus aus den Erziehungsdimensionen wies einen starken Effekt (f² = 0,70) bei einer Varianzaufklärung von R²korr = 0,37 auf. Mütterliche und väterliche Erziehung unterschieden sich dabei kaum in ihrem prädiktiven Vorhersagewert, die mütterlichen Dimensionen Wärme sowie Kontrolle & Überbehütung wiesen aber signifikant höhere Mittelwerte auf, was als ein Unterschied in der Intensität der Beziehung gewertet wird. Mütterliche Wärme wies dabei, wie hypothetisch angenommen, im Vergleich zu allen anderen Dimensionen die signifikant höchsten Werte auf. Um diesen Zusammenhang zwischen erinnerbarem elterlichen Erziehungsverhaltens und der strukturellen Integrität allerdings von Einflüssen in der Frühkindheit kausal klar zu trennen, wären umfangreiche Verlaufsstudien nötig, die in größeren Rahmen möglichst breit konzipierte dynamische Wechselwirkungen innerhalb der Familie aufdecken.