Tempus Fugit

Die vorliegende Dissertation behandelt die Fragestellung, inwiefern die Darstellung eines visualisierten zeitlichen Hinweisreizes während einer filmischen Narration einen Einfluss auf die Rezeptionsstrategie aufweist. Die Arbeit basiert auf der von Dolf Zillmann (1971) beschriebenen Excitation- Tran...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Müller, Nicholas
Other Authors: Bannert, Maria
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: 2010
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:ch1-201000796
https://monarch.qucosa.de/id/qucosa%3A19330
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Description
Summary:Die vorliegende Dissertation behandelt die Fragestellung, inwiefern die Darstellung eines visualisierten zeitlichen Hinweisreizes während einer filmischen Narration einen Einfluss auf die Rezeptionsstrategie aufweist. Die Arbeit basiert auf der von Dolf Zillmann (1971) beschriebenen Excitation- Transfer-Theory, welche im Verlauf der Dissertation um eine Zukunftsdimension erweitert wird. Die ursprüngliche Theorie beruht dabei auf der Annahme, dass die langsamere endokrine Erregungsenergie des Menschen vom schnelleren kognitiven System situationsabhängig interpretiert werden kann. Ferner besagt die Theorie, dass durch die inhärente Trägheit des endokrinen Systems eine Erregungssituation nach einem Höhepunkt weiter andauert. Dies wurde unter Zuhilfenahme von biophysiologischen Messgeräten überprüft. Dabei wurde die prinzipielle Aufmerksamkeitszuwendung der Probanden zur Zeitdarstellung mittels einer Blickbewegungskamera fortlaufend überwacht, während gleichzeitig psychophysiologische Erregungswerte, wie Hautleitfähigkeit und Herzrate, aufgezeichnet wurden. Das Aufstellen von Hypothesen durch den Rezipienten über einen potentiellen weiteren Handlungsverlauf bildet in der Literatur (vgl. Ohler, 1994) einen der Hauptgründe für das Empfinden von Spannung während einer Narration. Dabei verläuft die Auflösung der narrativen Handlung stets zwischen den beiden dichotomen Grenzen einer positiven beziehungsweise negativen Handlungsklimax. Die der Arbeit zugrundeliegenden Überlegungen gehen davon aus, dass die Existenz einer visualisierten Zeitangabe dazu führt, dass spezifische Hypothesen über den narrativen Verlauf einer Handlung unter Aspekten des eigenen Zeitempfindens nicht länger realisierbar erscheinen. Je mehr sich die zeitliche Indikation dem Ende annähert, desto stärker ist demzufolge das Spannungsempfinden ausgeprägt. Hierzu zeigte sich, dass unter bestimmten Umständen eine Bereitschaft bei den Rezipienten existiert, die temporale Information in die Rezeption einzubeziehen. Die Auswirkungen auf das Erregungsniveau fielen insgesamt jedoch sehr gering aus. Demzufolge wird angenommen, dass eine zeitliche Visualisierung einen Einfluss auf die Informationsverarbeitung bei einer Filmrezeption hat. Dies konnte jedoch, wie die kritische Diskussion zum Abschluss der Dissertation aufzeigen wird, im Rahmen des verwendeten Designs nicht gezeigt werden.