Summary: | Vordergründig erscheint die Ijobfigur des Prologs (Ijob 1–2) als plattes Vorbild der Frömmigkeit. In rezeptionsorientierter Perspektive lassen sich aber Parallelen und Ähnlichkeiten zu atl. Passagen ausmachen, die Ijob als mehrdeutige Figur zur Geltung bringen. So werden auf der einen Seite Übereinstimmungen mit Abraham sichtbar, doch lassen sich auch subtile Bezüge zu Bileam sowie zu Edom erkennen, während weisheitliche Traditionen ebenfalls anklingen. Auf narrativer Ebene stellen die Übertreibungen in 1,1–5 und Mehrdeutigkeiten in 1,22 und 2,10 Ijobs Unbescholtenheit hintergründig infrage. Die Ambiguität der Ijobfigur wird folglich nicht erst im Blick auf das Buchganze sichtbar, sondern ist bereits im Prolog angelegt.
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