Summary: | Zusammenfassung Hintergrund Sitzendes Verhalten bei Kindern ist mit verschiedenen, gesundheitlichen Folgen wie Übergewicht und kardiometabolischen Erkrankungen assoziiert, die bis in das Erwachsenenalter bestehen bleiben können. Studien zeigen, dass Kinder einige Zeit im Sitzen verbringen, jedoch konnten bisher keine objektiven Daten zur gesamten Sitzzeit von deutschen Kindern gefunden werden. Deshalb wurde mit der vorliegenden Studie die Sitzdauer (SD) bei Grundschulkindern in Baden-Württemberg, Deutschland, objektiv gemessen und mögliche Zusammenhänge untersucht. Methodik Die körperliche Aktivität (KA) der Kinder wurde objektiv 6 Tage lang mit einem Aktivitätssensor erfasst (Actiheart®; CamNtech, Cambridge, UK). Das Aktivitätsniveau wurde anhand des Energieverbrauchs in Metabolischen Äquivalenten (MET) in sitzende, leichte und moderate bis intensive KA kategorisiert. SD ohne Schlafdauer konnte für 231 Kinder bestimmt werden (7.1 ± 0.6 Jahre, Jungen: 45.9%) und wurde für unabhängige Subgruppen analysiert. Untersuchte Faktoren wie Bildungsniveau der Eltern, Haushaltseinkommen und Migrationshintergrund wurden mittels Elternfragebogen erfasst. Gewicht, Größe und Geschlecht der Kinder wurden in der Schule erhoben. Der Gewichtstatus wurde anhand von BMI Perzentilen berechnet. Ergebnisse Durchschnittlich verbrachten die Kinder täglich 3,5 ± 1,5 Stunden ihrer Wachzeit mit sitzenden Tätigkeiten. Signifikant höhere SD konnte für Mädchen (t = −4,6; p < 0,01), Kinder mit Migrationshintergrund (t = −6,9; p < 0,01), am Wochenende (t = −2,8; p < 0,01) und bei inaktiven Kindern (t = 6,8; p < 0,01) gezeigt werden. Außerdem ist SD signifikant mit moderater bis intensiver KA (B = −0,99; [−1,09;-0,88], p < 0,01), leichter KA (B = −0,89; [−0,97;-0,82], p < 0,01), einem Migrationshintergrund (B = −17,64; [5,24;30,04], p < 0,01), dem Geschlecht (B = −13,48; [−25,94;-1,01], p < 0,05) und dem Haushaltseinkommen (B = −4,80; [−9,07;-0,53], p < 0,05) assoziiert. Schlussfolgerung Mädchen, Kinder mit Migrationshintergrund und inaktive Kinder konnten als Risikogruppen identifiziert werden. Kinder aus Familien mit hohem Haushaltseinkommen sitzen weniger. Die Sitzdauer am Wochenende ist höher. Außerdem ist SD mit KA assoziiert, sodass diese Tätigkeiten sich gegenseitig ersetzen könnten. Diese Ergebnisse sollten bei künftigen Gesundheitsinterventionen, die eine Reduktion der SD und eine Erhöhung der KA bei Kindern anstreben, berücksichtigt werden. Registration Deutsches Register Klinischer Studien (DRKS), DRKS-ID: DRKS00000494 am 25.08.2010.
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