Grundprobleme einer hermeneutik der leiblichkeit in zeiten der transformation des menschlichen Körpers

Die Transformation des menschlichen Körpers durch bio- und informationstechnologische Aufrüstungen stellt die Auslegung unseres Leibes vor eine Herausforderung. Der Leib als Vermittlungskategorie zwischen Natur und Kultur kann nicht in der Dritten-Person-Perspektive erfasst werden, da er...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Wiegerling Klaus
Format: Article
Language:deu
Published: Institute for Philosophy and Social Theory, Belgrade 2014-01-01
Series:Filozofija i Društvo
Subjects:
Online Access:http://www.doiserbia.nb.rs/img/doi/0353-5738/2014/0353-57381404050W.pdf
Description
Summary:Die Transformation des menschlichen Körpers durch bio- und informationstechnologische Aufrüstungen stellt die Auslegung unseres Leibes vor eine Herausforderung. Der Leib als Vermittlungskategorie zwischen Natur und Kultur kann nicht in der Dritten-Person-Perspektive erfasst werden, da er nur in einer Teilhabe-Perspektive, allerdings als historische Entität gegeben ist. Mit der Aufrüstung des menschlichen Körpers und der Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen geht eine Entindividualisierung einher. Hermeneutik fordert vom Auslegenden die Positionierung zur zu verstehenden Sache und vermittelt zwischen Allgemeinheit und Besonderheit. Sie steht damit immer ein Stück neben der Wissenschaft (De singularibus non est scientia), gewinnt dadurch aber auch Lebensbedeutsamkeit. Hermeneutik als Teilhabehandlung zeichnet sich durch Positionierung, Vorgriff und Verweisung aus, hat als eine das Gegenwärtige in die Zukunft überschreitende Tätigkeit eine Orientierungsfunktion und benennt Grenzen wissenschaftlicher Weltauffassung. Solange der Leib noch Gegenstand von Verstehensprozessen ist, ist das posthumane Wesen noch nicht realisiert.
ISSN:0353-5738