Die Analyse von Interdiskursen als Form qualitativer Sozialforschung. Ein Grundlagen- und Projektbericht am Beispiel Jugendkriminalität

Der Beitrag diskutiert die Analyse von Interdiskursen und Kollektivsymbolen als Möglichkeit sozialwissenschaftlicher Forschung. Die entsprechenden Optionen werden bislang noch zu wenig genutzt. Dabei setzt der Interdiskursansatz mit der Integration und Popularisierung von Wissen an der sozialwissens...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Bernd Dollinger, Monika Urban
Format: Article
Language:deu
Published: FQS 2012-05-01
Series:Forum: Qualitative Social Research
Subjects:
Online Access:http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/1786
Description
Summary:Der Beitrag diskutiert die Analyse von Interdiskursen und Kollektivsymbolen als Möglichkeit sozialwissenschaftlicher Forschung. Die entsprechenden Optionen werden bislang noch zu wenig genutzt. Dabei setzt der Interdiskursansatz mit der Integration und Popularisierung von Wissen an der sozialwissenschaftlich entscheidenden Frage an, wie Wissen und Perspektiven plausibel gemacht und mit dem Eindruck von Legitimität ausgestattet werden. Es geht, in anderen Worten, um die Justierung von Bedeutungen, die Ausübung von Macht durch Sprache und die dadurch erfolgende zeitweilige Fixierung sozialer Positionen. Ein entscheidender Ansatzpunkt für empirische Analysen ist die Tatsache, dass diese Sinnjustierungen stets vorläufig und instabil sind, denn Bedeutungen bleiben mindestens partiell vieldeutig und werden im Spannungsfeld hegemonialer Kämpfe reorganisiert. Entsprechende Analysen, die auf Interdiskurse und ihre politische Funktion fokussieren, können deshalb die Prekarität von Prozessen der Ordnungs- und Hegemoniebildung adressieren, indem sie die Sinnjustierungen im Rahmen agonaler Diskursbeziehungen freilegen. Der Beitrag diskutiert dies am Beispiel Jugendkriminalität. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1202258
ISSN:1438-5627