Der Ablauf der holozänen Meerestransgression an der südlichen Nordseeküste und Folgerungen in bezug auf eine geochronologische Holozängliederung
Vergleichende Betrachtungen der neuesten Untersuchungsergebnisse in verschiedenen Marschgebieten Niedersachsens und der Niederlande führen zu der Feststellung, daß trotz örtlich sehr unterschiedlicher Einflüsse auf das Sedimentationsgeschehen der Aufbau der holozänen Schichten von überregional wirks...
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Copernicus Publications
1962-09-01
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Series: | Eiszeitalter und Gegenwart |
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doaj-d26d9c1e5b014001908a5474c38cd87f2020-11-25T01:30:02ZdeuCopernicus PublicationsEiszeitalter und Gegenwart0424-71162199-90901962-09-011319722610.3285/eg.13.1.14Der Ablauf der holozänen Meerestransgression an der südlichen Nordseeküste und Folgerungen in bezug auf eine geochronologische HolozängliederungW. MüllerVergleichende Betrachtungen der neuesten Untersuchungsergebnisse in verschiedenen Marschgebieten Niedersachsens und der Niederlande führen zu der Feststellung, daß trotz örtlich sehr unterschiedlicher Einflüsse auf das Sedimentationsgeschehen der Aufbau der holozänen Schichten von überregional wirksamen Faktoren bestimmt sein muß. Der Aufbau der holozänen Schichten im südlichen Nordseeküstengebiet wird vor allem durch die von glazialeustatischen Meeresspiegelbewegungen bedingte Meerestransgression bestimmt. Einflüsse tektonischer Krustenbewegungen und anderer Faktoren sind demgegenüber nur von untergeordneter Bedeutung. Der Ablauf der holozänen Meerestransgression an der südlichen Nordseeküste wird auf Grund von 57 Radiokarbondatierungen und umfangreicher Kartierungsarbeiten in einem Diagramm dargestellt. Es gibt unter größtmöglicher Berücksichtigung der Sedimentsetzungen die mittleren Hochwasserstände zu den verschiedenen Zeitperioden wieder. Stärkere Anstiegsbewegungen des Meeresspiegels treten im Präboreal (8000—6750 v. Chr.), im Atlantikum (5500—2500 v. Chr.) und im Subatlantikum (ab 300 v. Chr.) bis heute auf. Die umgekehrten Tendenzen sind im Boreal (6750—5500 v. Chr.) und im Subboreal (2500—300 v. Chr.) festzustellen. Diese Verlangsamungen bzw. Unterbrechungen des Transgressionsablaufes sind in etwa zeitgleich mit bedeutenden Gletscherregenerationen auf dem nordamerikanischen Kontinent. Diese beiden bedeutendsten Einschnitte in der Kurve des holozänen Transgressionsablaufes im Boreal und Subboreal werden zu einer Untergliederung des Holozäns in 3 Unterabteilungen verwendet (Alt-, Mittel-, Jungholozän). Innerhalb dieser Unterabteilungen werden dann jeweils eine untere Stufe (Transgressionsbeschleunigung) und eine obere Stufe (Transgressionsverlangsamung) unterschieden. Im Jungholozän stehen wir z. Zt. noch in der unteren Stufe. Weitere Untergliederungen ergeben sich aus der Ausscheidung kleinerer Schwankungen des Transgressionsverlaufes, wobei im unteren Mittelholozän 3 Folgen, im oberen Mittelholozän 2 Folgen und im Jungholozän 4 Folgen unterschieden werden können. Jede dieser Folgen setzt sich aus einem Überflutungs- und einem Verlandungsabschnitt zusammen.https://www.eg-quaternary-sci-j.net/13/197/1962/egqsj-13-197-1962.pdf |
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Vergleichende Betrachtungen der neuesten Untersuchungsergebnisse in verschiedenen Marschgebieten Niedersachsens und der Niederlande führen zu der Feststellung, daß trotz örtlich sehr unterschiedlicher Einflüsse auf das Sedimentationsgeschehen der Aufbau der holozänen Schichten von überregional wirksamen Faktoren bestimmt sein muß. Der Aufbau der holozänen Schichten im südlichen Nordseeküstengebiet wird vor allem durch die von glazialeustatischen Meeresspiegelbewegungen bedingte Meerestransgression bestimmt. Einflüsse tektonischer Krustenbewegungen und anderer Faktoren sind demgegenüber nur von untergeordneter Bedeutung. Der Ablauf der holozänen Meerestransgression an der südlichen Nordseeküste wird auf Grund von 57 Radiokarbondatierungen und umfangreicher Kartierungsarbeiten in einem Diagramm dargestellt. Es gibt unter größtmöglicher Berücksichtigung der Sedimentsetzungen die mittleren Hochwasserstände zu den verschiedenen Zeitperioden wieder. Stärkere Anstiegsbewegungen des Meeresspiegels treten im Präboreal (8000—6750 v. Chr.), im Atlantikum (5500—2500 v. Chr.) und im Subatlantikum (ab 300 v. Chr.) bis heute auf. Die umgekehrten Tendenzen sind im Boreal (6750—5500 v. Chr.) und im Subboreal (2500—300 v. Chr.) festzustellen. Diese Verlangsamungen bzw. Unterbrechungen des Transgressionsablaufes sind in etwa zeitgleich mit bedeutenden Gletscherregenerationen auf dem nordamerikanischen Kontinent. Diese beiden bedeutendsten Einschnitte in der Kurve des holozänen Transgressionsablaufes im Boreal und Subboreal werden zu einer Untergliederung des Holozäns in 3 Unterabteilungen verwendet (Alt-, Mittel-, Jungholozän). Innerhalb dieser Unterabteilungen werden dann jeweils eine untere Stufe (Transgressionsbeschleunigung) und eine obere Stufe (Transgressionsverlangsamung) unterschieden. Im Jungholozän stehen wir z. Zt. noch in der unteren Stufe. Weitere Untergliederungen ergeben sich aus der Ausscheidung kleinerer Schwankungen des Transgressionsverlaufes, wobei im unteren Mittelholozän 3 Folgen, im oberen Mittelholozän 2 Folgen und im Jungholozän 4 Folgen unterschieden werden können. Jede dieser Folgen setzt sich aus einem Überflutungs- und einem Verlandungsabschnitt zusammen. |
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