Gegen den Bedeutungsverlust einer Kultur: John Eiselmeier und der Status der deutschsprachigen Minderheit in den Vereinigten Staaten von Amerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Dem bei Linz geborenen John Eiselmeier, der sich in den 1870er Jahre mit seiner Familie im südlichen Teil Illinois’ niederließ, wurde bisher in der Forschung wenig Achtung geschenkt. Er wurde zum Lehrer ausgebildet, sammelte an verschiedenen Schulen in Illinois, Missouri, Nebraska und Wisconsin Leh...

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Main Author: Tristan Coignard
Format: Article
Language:deu
Published: Znanstvena založba Filozofske fakultete Univerze v Ljubljani (Ljubljana University Press, Faculty of Arts) 2020-12-01
Series:Linguistica
Subjects:
Online Access:https://revije.ff.uni-lj.si/linguistica/article/view/9979
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description Dem bei Linz geborenen John Eiselmeier, der sich in den 1870er Jahre mit seiner Familie im südlichen Teil Illinois’ niederließ, wurde bisher in der Forschung wenig Achtung geschenkt. Er wurde zum Lehrer ausgebildet, sammelte an verschiedenen Schulen in Illinois, Missouri, Nebraska und Wisconsin Lehrerfahrungen, die er später als Ausbilder im Rahmen des National German-American Teachers‘ Seminary an angehende Lehrkräfte weitergeben konnte. So wurde er zu einem Akteur, der sich für den Erhalt der deutschen Sprache und eines deutsch-amerikanischen Schulsystems einsetzte. Eiselmeier wurde zum Zeugen des zunehmenden Bedeutungsverlustes der deutschen Kultur und der Spannungen, denen die deutsche Gemeinschaft ausgesetzt war. Selbstreflektierung wurde dabei zum Ausgangspunkt für seine Diagnose über die Veränderungen in der amerikanischen Wahrnehmung der deutschsprachigen Einwanderer. Eiselmeier verschwieg keineswegs die Krisenerscheinungen, die sich innerhalb der deutschsprachigen Gemeinschaft offenbarten und ihren Status bedrohten. Er thematisierte sowohl den Rückgang der Sprache, die Anfeindungen gegen Deutsche in Kontext des Ersten Weltkriegs als auch das zunehmende Desinteresse an einer intensiven Pflege der deutschen Kultur in den Einwandererkreisen. Diese Aspekte bieten den Anlass für eine Diskussion über folgende Hypothese: Stellten die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts eine Etappe dar, bei der es zum Übergang von einem offenen Integrationsmodell zum Assimilationsmodell kam?
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