Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD

Obwohl die Religionswissenschaft über neue religiöse Bewegungen (NRB) (möglichst) neutrale und objektive Fakten und Informationen hätte bieten können, wurde sie in der sehr hitzig geführten öffentlichen Debatte um dieses Thema nicht gefragt bzw. nur am Rande wahrgenommen. So wurde die Diskussion maß...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Lida Froriep
Format: Article
Language:deu
Published: Zeitschrift für junge Religionswissenschaft 2007-12-01
Series:Zeitschrift für Junge Religionswissenschaft
Online Access:http://journals.openedition.org/zjr/735
id doaj-c613b9ce8311455ebd1b7c1e5254a15b
record_format Article
spelling doaj-c613b9ce8311455ebd1b7c1e5254a15b2020-11-24T23:06:44ZdeuZeitschrift für junge ReligionswissenschaftZeitschrift für Junge Religionswissenschaft1862-58862007-12-0110.4000/zjr.735Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRDLida FroriepObwohl die Religionswissenschaft über neue religiöse Bewegungen (NRB) (möglichst) neutrale und objektive Fakten und Informationen hätte bieten können, wurde sie in der sehr hitzig geführten öffentlichen Debatte um dieses Thema nicht gefragt bzw. nur am Rande wahrgenommen. So wurde die Diskussion maßgeblich von den Großkirchen, den Medien und staatlichen Stellen gestaltet, wobei auffällt, dass die Art, wie die Auseinandersetzung geführt wurde, einen gewissen Grundkonsens voraussetzt, der inhaltlich vornehmlich durch konfessionell geprägte Überzeugungen vorbestimmt ist. Informationen über NRB stammten über längere Zeit hauptsächlich aus theologischen Schriften; bis heute gelten kirchlich geprägte Schriften auch staatlichen Institutionen in der Öffentlichkeit als wichtige Informationsquellen über neue Religionen. Woher diese Monopolstellung der Kirche und die unreflektierte Übernahme in einer Gesellschaft, die sich grundsätzlich als säkular versteht, kommen und auf welche Ursachen diese zurückzuführen ist, bedarf einer Erklärung.Die Rolle der Religionswissenschaft in der Debatte ist vielschichtig: Eine Auseinandersetzung mit diesem Bereich führt zu den zentralen Punkten bezüglich ihrer gesellschaftlichen Positionierung und ihres Selbstverständnisses. Religionswissenschaft findet sich in diesem emotional sehr aufgeladenen Diskurs im Spannungsfeld zwischen dem Ruf nach einer stärkeren öffentlichen Wahrnehmung und dem Postulat um Wissenschaftlichkeit wieder, woran sich auch Fragen der Marginalisierung und Selbstmarginalisierung der Religionswissenschaft anschließen.http://journals.openedition.org/zjr/735
collection DOAJ
language deu
format Article
sources DOAJ
author Lida Froriep
spellingShingle Lida Froriep
Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD
Zeitschrift für Junge Religionswissenschaft
author_facet Lida Froriep
author_sort Lida Froriep
title Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD
title_short Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD
title_full Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD
title_fullStr Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD
title_full_unstemmed Die Debatte um Neue Religiöse Bewegungen in der BRD
title_sort die debatte um neue religiöse bewegungen in der brd
publisher Zeitschrift für junge Religionswissenschaft
series Zeitschrift für Junge Religionswissenschaft
issn 1862-5886
publishDate 2007-12-01
description Obwohl die Religionswissenschaft über neue religiöse Bewegungen (NRB) (möglichst) neutrale und objektive Fakten und Informationen hätte bieten können, wurde sie in der sehr hitzig geführten öffentlichen Debatte um dieses Thema nicht gefragt bzw. nur am Rande wahrgenommen. So wurde die Diskussion maßgeblich von den Großkirchen, den Medien und staatlichen Stellen gestaltet, wobei auffällt, dass die Art, wie die Auseinandersetzung geführt wurde, einen gewissen Grundkonsens voraussetzt, der inhaltlich vornehmlich durch konfessionell geprägte Überzeugungen vorbestimmt ist. Informationen über NRB stammten über längere Zeit hauptsächlich aus theologischen Schriften; bis heute gelten kirchlich geprägte Schriften auch staatlichen Institutionen in der Öffentlichkeit als wichtige Informationsquellen über neue Religionen. Woher diese Monopolstellung der Kirche und die unreflektierte Übernahme in einer Gesellschaft, die sich grundsätzlich als säkular versteht, kommen und auf welche Ursachen diese zurückzuführen ist, bedarf einer Erklärung.Die Rolle der Religionswissenschaft in der Debatte ist vielschichtig: Eine Auseinandersetzung mit diesem Bereich führt zu den zentralen Punkten bezüglich ihrer gesellschaftlichen Positionierung und ihres Selbstverständnisses. Religionswissenschaft findet sich in diesem emotional sehr aufgeladenen Diskurs im Spannungsfeld zwischen dem Ruf nach einer stärkeren öffentlichen Wahrnehmung und dem Postulat um Wissenschaftlichkeit wieder, woran sich auch Fragen der Marginalisierung und Selbstmarginalisierung der Religionswissenschaft anschließen.
url http://journals.openedition.org/zjr/735
work_keys_str_mv AT lidafroriep diedebatteumneuereligiosebewegungeninderbrd
_version_ 1725621305586221056