Bilderpolitik - <i>Der gewöhnliche Faschismus</i> im Kontext der Produktion und der Rezeption

Obyknovennyi fashizm / Der gewöhnliche Faschismus war ein sowjetisches Filmprojekt, das im Jahr 1965 von Michail Romm gemeinsam mit Jurij Chanjutin und Maja Turovskaja auf der Grundlage vom während der NS-Zeit entstandenen Bildmaterial realisiert wurde. Bei dem Projekt handelt es sich um den ersten...

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Main Authors: Sabine Hänsgen, Wolfgang Beilenhoff
Format: Article
Language:ces
Published: Natascha Drubek 2016-07-01
Series:Apparatus. Film, Media and Digital Cultures of Central and Eastern Europe
Subjects:
Online Access:http://www.apparatusjournal.net/index.php/apparatus/article/view/42
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series Apparatus. Film, Media and Digital Cultures of Central and Eastern Europe
issn 2365-7758
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description Obyknovennyi fashizm / Der gewöhnliche Faschismus war ein sowjetisches Filmprojekt, das im Jahr 1965 von Michail Romm gemeinsam mit Jurij Chanjutin und Maja Turovskaja auf der Grundlage vom während der NS-Zeit entstandenen Bildmaterial realisiert wurde. Bei dem Projekt handelt es sich um den ersten umfassenden Versuch einer filmischen Reflexion über den Faschismus und implizit auch über die eigene totalitäre Vergangenheit in der nachstalinistischen Sowjetunion. Dieser Schlüsselfilm der 1960er Jahre löste eine breite internationale Diskussion aus, die Einblick in das diskursive Feld der wechselseitigen politisch-ideologischen Spiegelungen während der Zeit des Kalten Krieges gewährt. Obyknovennyi fashizm gehört zum Genre des „Kompilationsfilms“, das eine Wiederveröffentlichung und Neuinterpretation historischen Bildmaterials leistet. Montiert wurde der Film aus NS-Wochenschauen, Dokumentarfilmen und Kulturfilmen (2 Mio Meter Film), die 1945 von der Roten Armee aus den Beständen des Reichsfilmarchivs konfisziert und nach Moskau gebracht worden waren. Dieses Filmmaterial wurde ergänzt durch Fotografien, etwa die Fotoporträts des Hitler-Leibfotografen Heinrich Hoffmann oder private Schnappschüsse von Soldaten der deutschen Wehrmacht, die Jahrzehnte später im Zusammenhang mit der ersten Wehrmachtsausstellung großes Aufsehen erregten. In dem Artikel von Wolfgang Beilenhoff und Sabine Hänsgen werden die langwierige Produktionsgeschichte und die kontroverse Rezeption des Films in BRD und DDR behandelt. Besondere Aufmerksamkeit finden bei der Filmanalyse die medialen Strategien, mit denen dieser Kompilationsfilm das NS-Bildmaterial einer kritischen Lektüre unterzieht. Im Zentrum stehen das Zusammenspiel von visueller Montage und mündlichem Autorenkommentar sowie die Verwendung anderer Medien (Fotografie und Buch) im Film. Im Schlussteil des Artikels wird Romms Film im Kontext anderer filmischer Auseinandersetzungen mit  Nationalsozialismus und Holocaust  thematisiert. Dabei werden sowohl vorausgegangene Werke (Alain Resnais’ Nuit et brouillard/ Nacht und Nebel (1955, Frankreich), Erwin Leisers Den blodige tiden / Mein Kampf (1960, Sweden, Deutschland), DEFA-Filme und polnische Dokumentarfilme der 1950er und 1960er Jahre) wie nachfolgende Werke (so die zeitgenössische Filmcollage Hitler’s Hitparade (Oliver Axer and Suzanne Benze, 2003, Deutschland)) diskutiert.
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