Summary: | Lehre ist im Alltag oft die Performance der Lehrenden. Je besser diese Performance des Alleinverantwortlichen wird, umso besser werden die Zuhörer “versorgt” und umso passiver werden die Lernenden. Sie verpassen damit aber auch die Erfahrung von Problematik und Komplexität, die wohlmeinende Lehre allzu schnell erklärt. Es fehlt das Erleben, es fehlt die Chance, Fragen zu entwickeln, aus denen erst Interesse und Verständnis entstehen. John Cowan sagt: „Fragen entzünden unser Verständnis, nicht Antworten”. Dieses kostbare Fragen, Stutzen, Staunen, wird auch im Theater ausgenutzt, um die Aufmerksamkeit zu lenken, eine Story bedeutsam zu machen. Nachdenken Reflexion, Feedback und neues Ansetzen sind Grundprinzipien einer Lernerfahrung, die nachhaltiger ist als das Wiedergeben passiv aufgenommener Information. Damit werden die Studierenden zu den eigentlich Handelnden und wir Lehrende haben die Aufgabe, ihnen eine Bühne aufzubauen, auf der sie in gezielt inszenierten Projekten Erfahrungen nicht ausweichen können. Lehrende sind Regisseure für die agierenden Studierenden, die in selbstständig gewählten Teams über möglichst Vieles entscheiden und danach auch handeln, so dass sie sich für ihren Prozess und das Ergebnis verantwortlich fühlen. Diese Eigenverantwortung motiviert intrinsisch. Das Risiko bei solchen Lernszenarien wird von beiden Seiten gesehen: die Lehrenden fürchten, dass die Projekte nicht gut gestaltet sind oder die Studierenden ihren ...
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