Summary: | With the renewed interest in material culture, not only the objects but also the written sources in which objects are documented get increasing attention. However, the focus is most often not directed to the sources themselves but rather to what they convey on objects of the past. Such an approach tends to reduce the sources to mere ‘quarries’ for information. This observation is particularly true for the paradigmatic source on objects, the inventory, which so far has received little attention as a specific type of source. Starting from a sample of 138 princely Italian and German inventories from the 14th and 16th centuries, which are complemented by a comparison with urban inventories, this paper points out the quality of textual thingness of inventories regarding them both as texts and objects. The thesis I propose is that inventories can become primordial documents for social, gender and cultural history if their narrative quality is taken seriously. | Mit dem erneuerten Interesse an der materiellen Kultur geraten nicht nur die Dinge, sondern auch die schriftlichen Quellen über Objekte in den Fokus. Das Interesse ist jedoch meist nicht auf die Dokumente selbst gerichtet, sondern auf ihre Aussagekraft über historische Artefakte. Ein solcher Zugang reduziert die Quellen zu reinen Steinbrüchen für Informationen. Dies gilt in besonderem Maß für die paradigmatische Quelle zu Objekten, das Inventar, das als Quellengattung selbst kaum Aufmerksamkeit erfuhr. Ausgehend von einem Korpus von 138 fürstlichen Inventaren aus dem italienischen und deutschen Kontext des 14. und 16. Jahrhunderts, ergänzt um Vergleiche mit städtischen Inventaren, arbeitet dieser Beitrag die spezielle Charakteristik von Inventaren in ihrer textuellen Dinghaftigkeit heraus, indem sie sowohl als Texte wie als Artefakte betrachtet werden. Nur wenn Inventare in ihrer narrativen Qualität ernst genommen werden, so die These, können sie als erstrangige Quellen für die Sozial-, Geschlechter- und Kulturgeschichte fungieren.
|