Summary: | Ausgehend von Dieter Baackes Differenzierung zwischen sprachlicher Kompetenz und Performanz lässt sich, an Bernhard Waldenfels anknüpfend, erläutern, dass die Performanz des Gesprochenen oder Geschriebenen eine nicht zur Sprache kommende Innenseite des Ausdrucks verbirgt, der eine Kompetenz anhaften kann, die es in pädagogischer Interaktion zu würdigen und zu fördern gilt. Zugleich ist „im Schatten der Performanz“ auch mit verschiedenen Quellen ungewollter Expositionen zu rechnen. Beim interaktiven Lernen im Raum des Digitalen, wie es zum Beispiel durch Chatrooms und E-Portfolios möglich wird, potenzieren sich die Praktiken des lernhinderlichen Verbergens und ungewollten Aufdeckens unter dem Druck des always on und anytime anywhere . Dass wir generell unser Erleben nicht bruchlos in sprachlichen Ausdruck überführen können und stets mit einem Überschuss des Gemeinten und Gesagten rechnen müssen, kann im Ausgang von der durch Richard Hönigswalds akzentuierten Differenz zwischen Sinn- und Gestaltganzheit, Denken und Sprechen aufgezeigt werden, um schließlich die uns und anderen fremd bleibende Innenseite des Ausdrucks, die auch bei ungewollten Offenbarungen nicht restlos nach außen gekehrt wird, mit Bernhard Waldenfels als eine schützenswerte und zugleich Interaktion ermöglichende Fremdheit zu würdigen. Eine medien- und gezielt sprachkritische Herangehensweise kann hier auf einen verantwortlichen Umgang mit verschiedenen Schattierungen des Performativen aufmerksam machen.
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