Die Fundamenta compositionis Jean Kuhnaus 1703. Edition, Übersetzung und Kommentar
Bis zum heutigen Tag bestehen Zweifel, ob Johann Kuhnau, Vorgänger Johann Sebastian Bachs im Amt des Leipziger Thomaskantors, tatsächlich als Autor der handschriftlich überlieferten Fundamenta Compositionis Jean Kuhnaus 1703 angesehen werden kann. Dennoch sprechen verschiedene Umstände dafür, die En...
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Olms (only printed volumes 2003-2017)
2020-12-01
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doaj-8b8f768a7a0c4f638f1c15e1d451970a2021-06-26T15:03:44ZdeuOlms (only printed volumes 2003-2017)Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie 1862-67422020-12-0117214116110.31751/10841084Die Fundamenta compositionis Jean Kuhnaus 1703. Edition, Übersetzung und KommentarFrederik KranemannDerek RemešBis zum heutigen Tag bestehen Zweifel, ob Johann Kuhnau, Vorgänger Johann Sebastian Bachs im Amt des Leipziger Thomaskantors, tatsächlich als Autor der handschriftlich überlieferten Fundamenta Compositionis Jean Kuhnaus 1703 angesehen werden kann. Dennoch sprechen verschiedene Umstände dafür, die Entstehung des Manuskripts in die Zeit um 1700 und in die Thomasschule bzw. Kuhnaus engeres musikalisches Umfeld zu verorten. Ferner zeigen sich große Übereinstimmungen mit einem anonym als Kurtze Verfaßung überlieferten Manuskript, die möglicherweise auf weitere gemeinsame Quellen hinweisen. Unabhängig von der Frage nach der Verfasserschaft der Fundamenta besticht die Quelle – wie im übrigen schon ihr Titel suggeriert – durch ihren Fokus auf pädagogische und kompositionspraktische Absichten in der Vermittlung von Grundlagen, die in vielen zeitgenössischen theoretischen Quellen häufig nicht so offen zu Tage treten. Ihr Wert bemisst sich weniger an originellen Neuschöpfungen, denn an ihrer klaren, praxisorientierten Darstellung und zahlreichen Beispielen zu elementaren Themen wie Kon- und Dissonanzen, Modi, Klauseln, Kadenzen, mehrfachem Kontrapunkt und Fugen. Die Fundamenta stehen hierbei auf der Schwelle zwischen einer Musiktheorie und Kompositionslehre, deren pädagogische Absichten sich vornehmlich an Vokalmusik und kontrapunktisch-polyphonen Erklärungsmustern als Ausgangspunkt orientieren, und den mehr generalbass-basierten theoretischen Entwürfen der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts. Auf diese Weise eignen sich die Fundamenta in besonderer Weise für eine historisch informierte Analyse der Musik um 1700 (und darüber hinaus) sowie als Ausgangspunkt für das eigene Komponieren auf historischer Grundlage. Der einführende Teil dieses Beitrags beschäftigt sich mit den Entstehungsumständen und der Herkunft der Fundamenta, während der editorische eine vollständige Transkription samt englischer Übersetzung liefert.https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/1084satzlehrecompositional theoryarchivforschungarchival studiesjohann kuhnauheinrich bokemeyergeorg österreich |
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Bis zum heutigen Tag bestehen Zweifel, ob Johann Kuhnau, Vorgänger Johann Sebastian Bachs im Amt des Leipziger Thomaskantors, tatsächlich als Autor der handschriftlich überlieferten Fundamenta Compositionis Jean Kuhnaus 1703 angesehen werden kann. Dennoch sprechen verschiedene Umstände dafür, die Entstehung des Manuskripts in die Zeit um 1700 und in die Thomasschule bzw. Kuhnaus engeres musikalisches Umfeld zu verorten. Ferner zeigen sich große Übereinstimmungen mit einem anonym als Kurtze Verfaßung überlieferten Manuskript, die möglicherweise auf weitere gemeinsame Quellen hinweisen. Unabhängig von der Frage nach der Verfasserschaft der Fundamenta besticht die Quelle – wie im übrigen schon ihr Titel suggeriert – durch ihren Fokus auf pädagogische und kompositionspraktische Absichten in der Vermittlung von Grundlagen, die in vielen zeitgenössischen theoretischen Quellen häufig nicht so offen zu Tage treten. Ihr Wert bemisst sich weniger an originellen Neuschöpfungen, denn an ihrer klaren, praxisorientierten Darstellung und zahlreichen Beispielen zu elementaren Themen wie Kon- und Dissonanzen, Modi, Klauseln, Kadenzen, mehrfachem Kontrapunkt und Fugen. Die Fundamenta stehen hierbei auf der Schwelle zwischen einer Musiktheorie und Kompositionslehre, deren pädagogische Absichten sich vornehmlich an Vokalmusik und kontrapunktisch-polyphonen Erklärungsmustern als Ausgangspunkt orientieren, und den mehr generalbass-basierten theoretischen Entwürfen der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts. Auf diese Weise eignen sich die Fundamenta in besonderer Weise für eine historisch informierte Analyse der Musik um 1700 (und darüber hinaus) sowie als Ausgangspunkt für das eigene Komponieren auf historischer Grundlage. Der einführende Teil dieses Beitrags beschäftigt sich mit den Entstehungsumständen und der Herkunft der Fundamenta, während der editorische eine vollständige Transkription samt englischer Übersetzung liefert. |
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