Ide. <em>*ger- </em>„kelti“
<p><strong>IDG.</strong> <em>*ger- </em>„HEBEN, HOCHZIEHEN“</p><p><em>Zusammenfassung</em></p>Einen solchen Archetyp (nämlich mit einer solchen oder ähnlichen Bedeutung) gibt es bisher in etymologischen Wörterbüchern der indogermanischen S...
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Vilnius University
2011-12-01
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doaj-694bf95b0c864fc38e6fdadb32d274c82020-11-24T22:17:58ZdeuVilnius UniversityBaltistica0132-65032345-00452011-12-01201111410.15388/baltistica.20.1.16131528Ide. <em>*ger- </em>„kelti“Vytautas Mažiulis<p><strong>IDG.</strong> <em>*ger- </em>„HEBEN, HOCHZIEHEN“</p><p><em>Zusammenfassung</em></p>Einen solchen Archetyp (nämlich mit einer solchen oder ähnlichen Bedeutung) gibt es bisher in etymologischen Wörterbüchern der indogermanischen Sprachen noch nicht. Eine solche Rekonstruktion ermöglichen aber bestimmte etymologische Gegebenheiten vor allem der baltischen und slawischen Sprachen — dieser besonders archaischen indogermanischen Dialekte. Entscheidend bei dieser Rekonstruktion ist die im Aufsatz behandelte Etymologie (bisher von niemand erklärt!) der verwandten baltischen und slawischen Wörtern: a) preuß. <em>garian </em>„Baum“ (Neutr.) < westbalt. <em>*garan </em>(Neutr.), b) lit. <em>girià </em>(= lett. <em>dziŗa) </em>„(Forsten)wald“ (Fem.) < ostbalt. <em>*girā́ </em>(Fem.) und c) aksl. (u. a.) <em>gora </em>„Berg“ (Fem.) < slaw. <em>*garā </em>(Fem.). Es werden Argumente angeführt, die davon zeugen, daß alle diese baltischen und slawischen Wörter im Altertum „Erhöhung, Erhebung“ bedeuteten, d. h. sie waren Adjektivabstrakta (natürlich singulariatantum!) — substantivierte neutr. (westbalt.) bzw. fem. (ostbalt. und slaw.) Formen der Adjektive mit der Bedeutung „erhöht, herausragend“. Weiter wird gezeigt, daß diese balt.-slaw. Adjektive für Ableitungen zu halten sind [mit den Endungen balt.-slaw. <em>*-as </em>(masc), <em>*-a </em>(neutr.), <em>*-ā </em>(fem.)] von den Formen (mit dem Ablaut des Wurzervokalismus) des Wurzelsubstantivs (der konsonantischen Deklination und generis neutr. < idg. generis imanimati), eines nomen actionis (singulare tantum!) mit der Bedeutung „das Emporheben, das Hervor-, Herausragen“, d. h.: a) von der Form des Wurzelnomens balt.-slaw. <em>*gar </em><em>< </em>idg. <em>*g<sup>u</sup>or </em>bzw. b) von der Form des Wurzelnomens + <em>*-i </em>balt.-slaw. <em>*gari </em><em>/ *giri < </em>idg. <em>*g<sup></sup>ori </em><em>/ *g<sup></sup><sub>0</sub>ri; </em>von dieser Form idg. Wurzelnomen + *-<em>i</em> stammten <em>i</em>-stämmige av. <em>ga<sup>i</sup>riš </em>„Berg, Anhöhe“ / altind. <em>girí</em><em>ṣ </em>„dass.“ u. a. Dieses ncmen actionis (generis inanimati) idg. <em>*g<sup></sup>or </em>bzw. <em>*g<sup></sup>ori </em><em>/ *g<sup></sup><strong> </strong><sub>o</sub></em>ri „das Emporheben, das Hervor-, Herausragen“ läßt seiner Bildung nach das Verbum idg. <em>*g<sup>u</sup>er- </em><em>(:*g<sup></sup>or-</em>:<em> *g<sup></sup><sub>0</sub>r-</em> „heben, hochziehen“ (bzw. „gehoben, hochgezogen werden“) annehmen. Von diesem Verb idg. <em>*g<sup></sup>er- </em>bzw. <em>(*g<sup></sup>er + H>) * g<sup></sup>er H-</em>„heben, hochziehen“ entstanden und parallel funktionierten semantische Homonyme idg. <em>* g<sup></sup>er(H)-</em>„verschlingen“ (< „saugen“ < „hochziehen“), idg. <em>* g<sup></sup>er(H)- </em>„die Stimme beim Sprechen oder Singen erheben“ (daher gibt es in indogermanischen Mundarten Wörter mit den Bedeutungen „rufen“, „loben“ u. a.). Mit demselben Verb idg. <em>* g<sup></sup>er(H)- </em>„heben bzw. hochgehoben werden“ → „ein schweres Ding heben“ bzw. „schwer gehoben werden“ hängt zusammen der Bildung nach gr. βαρ-ύς „schwer“ wie auch altind. <em>gur-ú</em><em>ṣ </em>„dass.“ (< <em>*g<sup></sup>ŗ-) </em>u. a., außerdem lit. <em>gìr-nos </em>„Handmühle“ wie auch aksl. <em>žrъ-пу </em>„dass.“ (< <em>*g<sup></sup>ŗH-) </em>u. а.http://www.baltistica.lt/index.php/baltistica/article/view/1613baltųslavųetimologija |
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<p><strong>IDG.</strong> <em>*ger- </em>„HEBEN, HOCHZIEHEN“</p><p><em>Zusammenfassung</em></p>Einen solchen Archetyp (nämlich mit einer solchen oder ähnlichen Bedeutung) gibt es bisher in etymologischen Wörterbüchern der indogermanischen Sprachen noch nicht. Eine solche Rekonstruktion ermöglichen aber bestimmte etymologische Gegebenheiten vor allem der baltischen und slawischen Sprachen — dieser besonders archaischen indogermanischen Dialekte. Entscheidend bei dieser Rekonstruktion ist die im Aufsatz behandelte Etymologie (bisher von niemand erklärt!) der verwandten baltischen und slawischen Wörtern: a) preuß. <em>garian </em>„Baum“ (Neutr.) < westbalt. <em>*garan </em>(Neutr.), b) lit. <em>girià </em>(= lett. <em>dziŗa) </em>„(Forsten)wald“ (Fem.) < ostbalt. <em>*girā́ </em>(Fem.) und c) aksl. (u. a.) <em>gora </em>„Berg“ (Fem.) < slaw. <em>*garā </em>(Fem.). Es werden Argumente angeführt, die davon zeugen, daß alle diese baltischen und slawischen Wörter im Altertum „Erhöhung, Erhebung“ bedeuteten, d. h. sie waren Adjektivabstrakta (natürlich singulariatantum!) — substantivierte neutr. (westbalt.) bzw. fem. (ostbalt. und slaw.) Formen der Adjektive mit der Bedeutung „erhöht, herausragend“. Weiter wird gezeigt, daß diese balt.-slaw. Adjektive für Ableitungen zu halten sind [mit den Endungen balt.-slaw. <em>*-as </em>(masc), <em>*-a </em>(neutr.), <em>*-ā </em>(fem.)] von den Formen (mit dem Ablaut des Wurzervokalismus) des Wurzelsubstantivs (der konsonantischen Deklination und generis neutr. < idg. generis imanimati), eines nomen actionis (singulare tantum!) mit der Bedeutung „das Emporheben, das Hervor-, Herausragen“, d. h.: a) von der Form des Wurzelnomens balt.-slaw. <em>*gar </em><em>< </em>idg. <em>*g<sup>u</sup>or </em>bzw. b) von der Form des Wurzelnomens + <em>*-i </em>balt.-slaw. <em>*gari </em><em>/ *giri < </em>idg. <em>*g<sup></sup>ori </em><em>/ *g<sup></sup><sub>0</sub>ri; </em>von dieser Form idg. Wurzelnomen + *-<em>i</em> stammten <em>i</em>-stämmige av. <em>ga<sup>i</sup>riš </em>„Berg, Anhöhe“ / altind. <em>girí</em><em>ṣ </em>„dass.“ u. a. Dieses ncmen actionis (generis inanimati) idg. <em>*g<sup></sup>or </em>bzw. <em>*g<sup></sup>ori </em><em>/ *g<sup></sup><strong> </strong><sub>o</sub></em>ri „das Emporheben, das Hervor-, Herausragen“ läßt seiner Bildung nach das Verbum idg. <em>*g<sup>u</sup>er- </em><em>(:*g<sup></sup>or-</em>:<em> *g<sup></sup><sub>0</sub>r-</em> „heben, hochziehen“ (bzw. „gehoben, hochgezogen werden“) annehmen. Von diesem Verb idg. <em>*g<sup></sup>er- </em>bzw. <em>(*g<sup></sup>er + H>) * g<sup></sup>er H-</em>„heben, hochziehen“ entstanden und parallel funktionierten semantische Homonyme idg. <em>* g<sup></sup>er(H)-</em>„verschlingen“ (< „saugen“ < „hochziehen“), idg. <em>* g<sup></sup>er(H)- </em>„die Stimme beim Sprechen oder Singen erheben“ (daher gibt es in indogermanischen Mundarten Wörter mit den Bedeutungen „rufen“, „loben“ u. a.). Mit demselben Verb idg. <em>* g<sup></sup>er(H)- </em>„heben bzw. hochgehoben werden“ → „ein schweres Ding heben“ bzw. „schwer gehoben werden“ hängt zusammen der Bildung nach gr. βαρ-ύς „schwer“ wie auch altind. <em>gur-ú</em><em>ṣ </em>„dass.“ (< <em>*g<sup></sup>ŗ-) </em>u. a., außerdem lit. <em>gìr-nos </em>„Handmühle“ wie auch aksl. <em>žrъ-пу </em>„dass.“ (< <em>*g<sup></sup>ŗH-) </em>u. а. |
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