Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest

Unter bestimmten Bedingungen verweigert der deutsche Gesetzgeber Bürgerinnen und Bürgern das Wahlrecht. Betroffen sind vor allem Menschen, für die eine sogenannte rechtliche „Vollbetreuung“ eingerichtet ist. Die Autorin verteidigt die These, dass der Legitimitätsanspruch, den der Gesetzgeber mit dem...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sabine Jentsch
Format: Article
Language:deu
Published: Momentum - Verein für kritische Wissenschaft 2013-09-01
Series:Momentum Quarterly
Subjects:
Online Access:http://www.momentum-quarterly.org/index.php/momentum/article/view/69
id doaj-694a60f21a4346d781fbfc755a4bd2d0
record_format Article
spelling doaj-694a60f21a4346d781fbfc755a4bd2d02020-11-24T21:45:51ZdeuMomentum - Verein für kritische WissenschaftMomentum Quarterly2226-55382013-09-012315016769Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen BundeswahlgesetzestSabine JentschUnter bestimmten Bedingungen verweigert der deutsche Gesetzgeber Bürgerinnen und Bürgern das Wahlrecht. Betroffen sind vor allem Menschen, für die eine sogenannte rechtliche „Vollbetreuung“ eingerichtet ist. Die Autorin verteidigt die These, dass der Legitimitätsanspruch, den der Gesetzgeber mit dem Wahlrechtsausschluss verbindet, unbegründet ist. Auf diese Weise verletzt er nicht nur die politischen Mitwirkungsrechte der ausgeschlossenen Minderheit. Vielmehr steht das demokratische Selbstverständnis der Gemeinschaft insgesamt auf dem Spiel. Denn in seinem Rechtfertigungsversuch muss sich der Gesetzgeber auf ein moralisch wie rechtlich problematisches Demokratiekonzept stützen und das politische Grundrecht nach dem Muster eines „natürlichen“ oder „leistungsbezogenen“ Privilegs auslegen. Damit ist jedoch die für moderne Demokratien konstitutive Verschränkung von Menschen- und Bürgerrecht außer Kraft gesetzt.http://www.momentum-quarterly.org/index.php/momentum/article/view/69Demokratieallgemeines WahlrechtMenschenrechteUN-BehindertenrechtskonventionBenhabibpolitische Legitimitätindividualisierter und pauschaler Wahlrechtsausschluss
collection DOAJ
language deu
format Article
sources DOAJ
author Sabine Jentsch
spellingShingle Sabine Jentsch
Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest
Momentum Quarterly
Demokratie
allgemeines Wahlrecht
Menschenrechte
UN-Behindertenrechtskonvention
Benhabib
politische Legitimität
individualisierter und pauschaler Wahlrechtsausschluss
author_facet Sabine Jentsch
author_sort Sabine Jentsch
title Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest
title_short Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest
title_full Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest
title_fullStr Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest
title_full_unstemmed Demokratie und Wahlrechtsausschluss: Kritische Anmerkungen zu § 13 Nr. 2 des deutschen Bundeswahlgesetzest
title_sort demokratie und wahlrechtsausschluss: kritische anmerkungen zu § 13 nr. 2 des deutschen bundeswahlgesetzest
publisher Momentum - Verein für kritische Wissenschaft
series Momentum Quarterly
issn 2226-5538
publishDate 2013-09-01
description Unter bestimmten Bedingungen verweigert der deutsche Gesetzgeber Bürgerinnen und Bürgern das Wahlrecht. Betroffen sind vor allem Menschen, für die eine sogenannte rechtliche „Vollbetreuung“ eingerichtet ist. Die Autorin verteidigt die These, dass der Legitimitätsanspruch, den der Gesetzgeber mit dem Wahlrechtsausschluss verbindet, unbegründet ist. Auf diese Weise verletzt er nicht nur die politischen Mitwirkungsrechte der ausgeschlossenen Minderheit. Vielmehr steht das demokratische Selbstverständnis der Gemeinschaft insgesamt auf dem Spiel. Denn in seinem Rechtfertigungsversuch muss sich der Gesetzgeber auf ein moralisch wie rechtlich problematisches Demokratiekonzept stützen und das politische Grundrecht nach dem Muster eines „natürlichen“ oder „leistungsbezogenen“ Privilegs auslegen. Damit ist jedoch die für moderne Demokratien konstitutive Verschränkung von Menschen- und Bürgerrecht außer Kraft gesetzt.
topic Demokratie
allgemeines Wahlrecht
Menschenrechte
UN-Behindertenrechtskonvention
Benhabib
politische Legitimität
individualisierter und pauschaler Wahlrechtsausschluss
url http://www.momentum-quarterly.org/index.php/momentum/article/view/69
work_keys_str_mv AT sabinejentsch demokratieundwahlrechtsausschlusskritischeanmerkungenzu13nr2desdeutschenbundeswahlgesetzest
_version_ 1725903799594254336