Summary: | Das junge Phänomen der Pop-up-Restaurants in Berlin ist ein spannendes Beispiel für die Temporalität und Eventisierung von wirtschaftlicher Aktivität. Der Beitrag beschäftigt sich mit den Standortstrategien dieser temporären Gastronomiebetriebe. Mithilfe eines Methodenmixes aus quantitativen (Erstellung einer Datenbank) und qualitativen Elementen (leitfadengestützte Tiefeninterviews) erfolgt eine induktive Analyse dieses Phänomens, die sich an den Leitlinien der Grounded Theory orientiert und die bisher spärlichen Erkenntnisse zu diesem Themenfeld strukturieren soll. Die Ergebnisse zeigen vielfältige Ziele für den Betrieb dieser temporären Gastronomien auf, die von wirtschaftlichen (z. B. Durchführung von Produkt- und Konzepttests) über soziale/gesellschaftliche (z. B. Inszenierung eines besonderen Erlebnisses) bis hin zu persönlichen Beweggründen (z. B. berufliche Selbstverwirklichung) reichen. Im Zusammenhang mit der Standortwahl werden dabei unterschiedliche Standortstrategien von Pop-up-Restaurants sichtbar: entweder als Standortkooperationen mit betriebswirtschaftlichen und/oder kommunikativen Synergiepotenzialen oder als isolierte und geschlossene Events an ungewöhnlichen Standorten, die jedoch zumeist auf die „Inwertsetzung einer temporär organisierten Einzigartigkei“ abzielen. Diese Trends deuten auf Imperative eines kognitiv-kulturellen Kapitalismus, der auf eine Eventisierung von wirtschaftlicher Aktivität abstellt und sowohl auf der knappen Ressource „Aufmerksamkeit“ als auch der Einprägsamkeit von Erlebnissen basiert.
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