Synchron und diachron. Zum Zusammenhang zwischen Kontrapunkt und Prozessualität in romantischer Formensprache

Der Beitrag untersucht die für romantische Formensprache etablierte Theorie der ›organischen Form‹ (›organic metaphor‹). ›Organische Form‹ wird implizit wie explizit mit metaphorischen Konnotationen verwendet, die in der Anwendung auf die Werkanalyse Voreinstellungen mit sich bringen. Damit einher g...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Ariane Jeßulat
Format: Article
Language:deu
Published: Olms (only printed volumes 2003-2017) 2015-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/803
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collection DOAJ
language deu
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sources DOAJ
author Ariane Jeßulat
spellingShingle Ariane Jeßulat
Synchron und diachron. Zum Zusammenhang zwischen Kontrapunkt und Prozessualität in romantischer Formensprache
Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Johann Christian Lobe
entwickelnde Variation
developing variation
Robert Schumann
Carl Dahlhaus
organische Form
organic form
J. S. Bach
Felix Mendelssohn Bartholdy
Johannes Brahms
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title Synchron und diachron. Zum Zusammenhang zwischen Kontrapunkt und Prozessualität in romantischer Formensprache
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publisher Olms (only printed volumes 2003-2017)
series Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
issn 1862-6742
publishDate 2015-01-01
description Der Beitrag untersucht die für romantische Formensprache etablierte Theorie der ›organischen Form‹ (›organic metaphor‹). ›Organische Form‹ wird implizit wie explizit mit metaphorischen Konnotationen verwendet, die in der Anwendung auf die Werkanalyse Voreinstellungen mit sich bringen. Damit einher geht eine unscharfe Überblendung von Produktions- und Rezeptionsästhetik sowie eine seit den Anfängen klassisch-romantischer Formenlehre fast selbstverständliche Abkehr des Interesses von kontrapunktischen Techniken, die der Illusion spontaner Einfälle und natürlicher Prozesse zuwiderlaufen können. An Hand dreier Einzelanalysen aus Werken von Schumann, Brahms und Mendelssohn unter der begleitenden kritischen Lektüre von Johann Christian Lobes Lehrbuch der musikalischen Komposition werden Fälle von Prozessualität herausgearbeitet, deren Verlauf und Dramaturgie sich der herkömmlichen Metaphorik von ›organischer Form‹ entziehen, obwohl sie als musikalischer Funktionszusammenhang vollkommen intakt sind. This article discusses ‘organic metaphor’, a well-established theory of form with regard to the Romantic idiom. ‘Organic form’ is implicitly and explicitly used with metaphorical connotations that imply a preselection when applied to musical analysis. This goes hand in hand with a diffuse blending of the aesthetics of production and reception, as well as with an almost matter of course renunciation of contrapuntal techniques, typical of the Classic-Romantic Formenlehre, which could conflict with the illusion of spontaneous inspiration and natural processes. Analyses of three works by Schumann, Brahms and Mendelssohn together with a critical reading of Johann Christian Lobe’s Lehrbuch der musikalischen Komposition are used to demonstrate cases of processuality, whose development and dramaturgy defy the conventional imagery of ‘organic form’ despite remaining completely intact as musically functional contexts.
topic Johann Christian Lobe
entwickelnde Variation
developing variation
Robert Schumann
Carl Dahlhaus
organische Form
organic form
J. S. Bach
Felix Mendelssohn Bartholdy
Johannes Brahms
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