Summary: | Der beginnende Kulturimport modernistischer englischsprachiger Literatur in den deutschen Sprachraum zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts stellte nicht nur für die Produzenten der Übersetzungen eine reizvolle und fordernde Aufgabe dar. Auch für die Übersetzungswissenschaft bedeutet dies neue Anreize und erfordert maßgeschneiderte Ansätze zur Vermessung des Übersetzungsprozesses, um die Bedingungsfaktoren und Einflussnahmen von Einzelpersonen in den Mittelpunkt der text- und akteursbezogenen Untersuchung zu rücken. Den damit verbundenen Entscheidungen versucht die vorliegende Studie mithilfe eines Rollenmodells des Übersetzungsprozesses Rechnung zu tragen, indem anhand der Korrespondenzunterlagen der Akteure für die Beziehung zwischen dem Insel Verlag und dessen Übersetzer, vor allem Herberth E. Herlitschka, versucht werden soll, die Entscheidernetzwerke, Kräfteverhältnisse, Aufgabengebiete, Diskurslinien und Auswirkungen zu umreißen. Die Ergebnisse der Auswertung dieser teils freundschaftlich, teils vehement geführten Dialoge lassen weitreichende Erkenntnisse zum diversen Aufgabengebiet der Übersetzer, den Entscheidungsgrundlagen der Akteure und der Dominanz von Übersetzungsnormen zu und ermöglichen zudem einen Einblick in das Selbstverständnis der Verhandlungspartner in einer internationaler werdenden Publikationswelt.
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