“The Shadow of One’s Own Head” oder Das Spektakel der Kreativität
Während des Spielens erfährt die Schauspieler_in ein komplexes Regime an Zeichen in Körper, Geist, Gemüt und Geschlecht. Sie sind verstörend und verheißungsvoll. Einerseits wird im Akt der Kreativität eine Wunde offenbar, die sich im Menschen inkarniert hat. Sie gibt ihm zu verstehen, dass er nicht...
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Format: | Article |
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Performance Philosophy
2017-12-01
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Series: | Performance Philosophy |
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Online Access: | https://www.performancephilosophy.org/journal/article/view/180 |
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doaj-5646b400f9ec48e7a58f1d734f78baa02020-11-24T21:01:30ZengPerformance PhilosophyPerformance Philosophy2057-71762017-12-013243644610.21476/PP.2017.3218094“The Shadow of One’s Own Head” oder Das Spektakel der KreativitätSusanne Valerie Granzer0University of Music and Performing Arts ViennaWährend des Spielens erfährt die Schauspieler_in ein komplexes Regime an Zeichen in Körper, Geist, Gemüt und Geschlecht. Sie sind verstörend und verheißungsvoll. Einerseits wird im Akt der Kreativität eine Wunde offenbar, die sich im Menschen inkarniert hat. Sie gibt ihm zu verstehen, dass er nicht alleiniger Täter seines Tuns ist. Andererseits wird gerade dadurch das Spiel auf der Bühne zum Ereignis. Im Akt dieses Ereignisses zeigt sich eine Form des Werdens (be-coming), in der man handelt (act) und gleichzeitig nicht handelt, in der die Schauspieler_in zugleich agens und patiens ihrer eigenen Performance ist. Diese komplexe künstlerische Erfahrung katapultiert die Akteur_innen in eine offene Passage, in ein Dazwischen (in-between), in dem sie von der Illusion befreit werden, alleinige Täter_innen ihrer Performance zu sein. Man könnte formulieren, die Schauspieler_in erfährt in diesem Umschlag eine Verwandlung, eine „anthropologische Mutation“ (Agamben). Oder anders gewendet, die Künstler_in erleidet eine Art „Tod des Subjekts“. Es ist bemerkenswert, dass dieser Verlust der Dominanz der Subjektivität ein entscheidender Aspekt des Spielens ist, der besonders intensiv auf das Publikum wirken kann. Warum? Vielleicht weil er eine äußerst intime Verbindung zwischen Zuschauer_innen und Spieler-innen aktualisiert, die das Zwischen von Leben und Tod stellvertretend widerspiegelt. Eine Passage, in der sich das Leben als es selbst zeigt? Leben—in seiner Ebene der Immanenz?https://www.performancephilosophy.org/journal/article/view/180SchauspielerTheaterKorporale PerformanzSchöpferischer ProzessKünstlerische ForschungPhilosophieTheaterwissenschaftKunstPerformance Philosophy |
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Während des Spielens erfährt die Schauspieler_in ein komplexes Regime an Zeichen in Körper, Geist, Gemüt und Geschlecht. Sie sind verstörend und verheißungsvoll. Einerseits wird im Akt der Kreativität eine Wunde offenbar, die sich im Menschen inkarniert hat. Sie gibt ihm zu verstehen, dass er nicht alleiniger Täter seines Tuns ist. Andererseits wird gerade dadurch das Spiel auf der Bühne zum Ereignis. Im Akt dieses Ereignisses zeigt sich eine Form des Werdens (be-coming), in der man handelt (act) und gleichzeitig nicht handelt, in der die Schauspieler_in zugleich agens und patiens ihrer eigenen Performance ist. Diese komplexe künstlerische Erfahrung katapultiert die Akteur_innen in eine offene Passage, in ein Dazwischen (in-between), in dem sie von der Illusion befreit werden, alleinige Täter_innen ihrer Performance zu sein. Man könnte formulieren, die Schauspieler_in erfährt in diesem Umschlag eine Verwandlung, eine „anthropologische Mutation“ (Agamben). Oder anders gewendet, die Künstler_in erleidet eine Art „Tod des Subjekts“.
Es ist bemerkenswert, dass dieser Verlust der Dominanz der Subjektivität ein entscheidender Aspekt des Spielens ist, der besonders intensiv auf das Publikum wirken kann. Warum? Vielleicht weil er eine äußerst intime Verbindung zwischen Zuschauer_innen und Spieler-innen aktualisiert, die das Zwischen von Leben und Tod stellvertretend widerspiegelt. Eine Passage, in der sich das Leben als es selbst zeigt? Leben—in seiner Ebene der Immanenz? |
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