Was macht Entscheidungen zu weisen Entscheidungen?

Der Begriff einer weisen Entscheidung ist methodisch leichter zugänglich als der allgemeine Begriff der Weisheit. Wenn wir wissen, was weise Entscheidungen ausmacht, dann öffnet sich uns auch ein Zugang zu den entsprechenden Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person. Die Abhandlung soll zeigen, das...

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Bibliographic Details
Main Author: Gerhard Schönrich
Format: Article
Language:deu
Published: Lodz University Press 2018-12-01
Series:Acta Universitatis Lodziensis: Folia Philosophica
Subjects:
Online Access:https://czasopisma.uni.lodz.pl/philosophica/article/view/5742
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spelling doaj-53ad4368643744b1be818d833654171d2021-10-05T07:19:47ZdeuLodz University PressActa Universitatis Lodziensis: Folia Philosophica0208-61072353-96312018-12-013216518410.18778/0208-6107.32.124908Was macht Entscheidungen zu weisen Entscheidungen?Gerhard Schönrich0Technische Universität Dresden, Institut für PhilosophieDer Begriff einer weisen Entscheidung ist methodisch leichter zugänglich als der allgemeine Begriff der Weisheit. Wenn wir wissen, was weise Entscheidungen ausmacht, dann öffnet sich uns auch ein Zugang zu den entsprechenden Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person. Die Abhandlung soll zeigen, dass sich eine Analyse weiser Entscheidungen nicht auf eine attributive Lesart: „S entscheidet weise“ beschränken kann, sondern die adverbiale Lesart: „S entscheidet sich auf eine weise Art“ berücksichtigen muss. Die externalistische Perspektive der ersten Lesart führt zwar zu einer notwendigen qualitativen Bedingung (langfristige Verbesserung der Situation für möglichst viele Beteiligte), der jede weise Entscheidung im Resultat gerecht werden muss. Erst die internalistische Perspektive der zweiten Lesart entspricht unseren Intuitionen, dass ein solches Resultat nicht zufällig zustande gekommen sein darf, sondern sich bestimmten epistemischen Leistungen des Akteurs verdankt, wie seiner Urteilskompetenz und Reflexionsfähigkeit der Gründe für die Entscheidung. Diese Leistungen schließen insbesondere die Meta-Fähigkeit, erststufige Gründe von zweitstufigen Gründen zu trennen ein, die sich nicht auf den Wert, den das Objekt der Entscheidung hat beziehen, sondern auf den Wert der Einstellung, die der Entscheidung zugrunde liegt.https://czasopisma.uni.lodz.pl/philosophica/article/view/5742weisheitentscheidunggründewert
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