Minimalbürger, Staatsbürger, Weltbürger

Lange Zeit befaßte sich die Politische Philosophie vornehmlich mit sozialen Institutionen und Systemen. Die Politik erschien dabei als eine Auseinandersetzung mit Interessen und um Macht. Vernachlässigt wurden die Subjekte, von denen in Demokratien doch alle politische Gewalt ausgeht. Di...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Höffe Otfried
Format: Article
Language:deu
Published: Institute for Philosophy and Social Theory, Belgrade 2014-01-01
Series:Filozofija i Društvo
Subjects:
Online Access:http://www.doiserbia.nb.rs/img/doi/0353-5738/2014/0353-57381403205H.pdf
Description
Summary:Lange Zeit befaßte sich die Politische Philosophie vornehmlich mit sozialen Institutionen und Systemen. Die Politik erschien dabei als eine Auseinandersetzung mit Interessen und um Macht. Vernachlässigt wurden die Subjekte, von denen in Demokratien doch alle politische Gewalt ausgeht. Dieser Vernachlässigung steuert das Thema der Bürgeridentität entgegen. Das entscheidende Subjekt, den Bürger, darf man allerdings weder auf den Bürger im engeren Sinn, den Staatsbürger, verkürzen, noch bei diesem die Bürgertugenden vergessen. Selbst wer den Staatsbürger für den wichtigsten Aspekt hält, darf die anderen Hinsichten nicht unterschlagen, zumal sie das Staatsbürgersein beeinflussen. Die Bürgertugenden wiederum tragen als Rechtssinn, Gerechtigkeitssinn und Gemeinsinn zum Wohlergehen der Demokratie bei, gehören deshalb zum Kern eines aufgeklärten Liberalismus.
ISSN:0353-5738