Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht

Dieser Artikel setzt sich kritisch mit dem in der Familiensoziologie häufig gebrauchten Theorem der 'strukturellen Rücksichtslosigkeiten' seitens der Gesellschaft gegenüber der Familie auseinander. Anhand der Argumentation des 5. Familienberichts (Bundesministerium für Familien und Senior...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sven Lewandowski
Format: Article
Language:English
Published: University of Bamberg Press 1996-09-01
Series:Journal of Family Research
Subjects:
Online Access:https://ubp.uni-bamberg.de/jfr/index.php/jfr/article/view/560
id doaj-409462a734d84c2da69f1c7d5f7b26cf
record_format Article
spelling doaj-409462a734d84c2da69f1c7d5f7b26cf2021-03-01T20:14:04ZengUniversity of Bamberg PressJournal of Family Research2699-23371996-09-0182Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. FamilienberichtSven Lewandowski Dieser Artikel setzt sich kritisch mit dem in der Familiensoziologie häufig gebrauchten Theorem der 'strukturellen Rücksichtslosigkeiten' seitens der Gesellschaft gegenüber der Familie auseinander. Anhand der Argumentation des 5. Familienberichts (Bundesministerium für Familien und Senioren, 1994) soll gezeigt werden, daß sich das, was sich aus der Perspektive der Familien als 'strukturelle Rücksichtslosigkeit' darstellt, als funktionale Indifferenz von seiten der Gesellschaft rekonstruierbar ist. Die Familien seien, so der Bericht, deshalb zu fördern, da das für den Fortbestand der Gesellschaft notwendige Humanvermögen in ihnen gebildet werde. Gerade dadurch, daß das Humanvermögen in seiner Bedeutung für die Gesellschaft zum Ausgangspunkt der Argumentation genommen wird, also die gesellschaftliche Bedeutung der familialen Leistungen in den Mittelpunkt der Betrachtung ruieckt, kann nicht mehr kompromisslos pro Familienförderung argumentiert werden. Hinsichtlich familienpolitischer Leistungen ergibt sich vom Standpunkt des gesellschaftlichen Systems vielmehr eine Art Grenznutzenbestimmung. Es wird zu zeigen sein, daß den Autoren des 5. Familienberichts ein grundlegender Argumentationsfehler unterlaufen ist, da sie die wertrational begründete Forderung nach verstärkter Förderung von Familien durch zweckrationale Argumente zu begründen versuchen. Eine für die Gesellschaft effiziente und rationale Familienpolitik kann jedoch, so die These des Autors, zu der Forderung nach mehr Familienförderung in Widerspruch treten. Dies zeigt sich gerade an den sogenannten 'strukturellen Rücksichtslosigkeiten', welche sich, gesellschaftlich gewendet, als funktionale Indifferenzen und somit als durchaus (zweck-)rational darstellen. https://ubp.uni-bamberg.de/jfr/index.php/jfr/article/view/560Bundesrepublik Deutschland; Familienpolitik; Gesellschaft; Förderung; Familie; Bericht; Argumentation
collection DOAJ
language English
format Article
sources DOAJ
author Sven Lewandowski
spellingShingle Sven Lewandowski
Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht
Journal of Family Research
Bundesrepublik Deutschland; Familienpolitik; Gesellschaft; Förderung; Familie; Bericht; Argumentation
author_facet Sven Lewandowski
author_sort Sven Lewandowski
title Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht
title_short Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht
title_full Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht
title_fullStr Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht
title_full_unstemmed Zur Bestimmung eines familienpolitischen Grenznutzens: eine Kritik am 5. Familienbericht
title_sort zur bestimmung eines familienpolitischen grenznutzens: eine kritik am 5. familienbericht
publisher University of Bamberg Press
series Journal of Family Research
issn 2699-2337
publishDate 1996-09-01
description Dieser Artikel setzt sich kritisch mit dem in der Familiensoziologie häufig gebrauchten Theorem der 'strukturellen Rücksichtslosigkeiten' seitens der Gesellschaft gegenüber der Familie auseinander. Anhand der Argumentation des 5. Familienberichts (Bundesministerium für Familien und Senioren, 1994) soll gezeigt werden, daß sich das, was sich aus der Perspektive der Familien als 'strukturelle Rücksichtslosigkeit' darstellt, als funktionale Indifferenz von seiten der Gesellschaft rekonstruierbar ist. Die Familien seien, so der Bericht, deshalb zu fördern, da das für den Fortbestand der Gesellschaft notwendige Humanvermögen in ihnen gebildet werde. Gerade dadurch, daß das Humanvermögen in seiner Bedeutung für die Gesellschaft zum Ausgangspunkt der Argumentation genommen wird, also die gesellschaftliche Bedeutung der familialen Leistungen in den Mittelpunkt der Betrachtung ruieckt, kann nicht mehr kompromisslos pro Familienförderung argumentiert werden. Hinsichtlich familienpolitischer Leistungen ergibt sich vom Standpunkt des gesellschaftlichen Systems vielmehr eine Art Grenznutzenbestimmung. Es wird zu zeigen sein, daß den Autoren des 5. Familienberichts ein grundlegender Argumentationsfehler unterlaufen ist, da sie die wertrational begründete Forderung nach verstärkter Förderung von Familien durch zweckrationale Argumente zu begründen versuchen. Eine für die Gesellschaft effiziente und rationale Familienpolitik kann jedoch, so die These des Autors, zu der Forderung nach mehr Familienförderung in Widerspruch treten. Dies zeigt sich gerade an den sogenannten 'strukturellen Rücksichtslosigkeiten', welche sich, gesellschaftlich gewendet, als funktionale Indifferenzen und somit als durchaus (zweck-)rational darstellen.
topic Bundesrepublik Deutschland; Familienpolitik; Gesellschaft; Förderung; Familie; Bericht; Argumentation
url https://ubp.uni-bamberg.de/jfr/index.php/jfr/article/view/560
work_keys_str_mv AT svenlewandowski zurbestimmungeinesfamilienpolitischengrenznutzenseinekritikam5familienbericht
_version_ 1724245998164770816