Das Pankreas und seine Bedeutung für die Fertilität
Das Pankreas ist die größte seröse exokrine Drüse des Organismus. Endokrine Bedeutung erhält das Pankreas durch die Langerhansschen Inseln, die etwa 5 % seiner Zellmasse ausmachen und die erst bei den Wirbeltieren aus der Darmmukosa eingewandert sind. Diese Zellen wiederum sind neuralen Urspru...
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Krause & Pachernegg GMBH
2010-01-01
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Series: | Journal für Gynäkologische Endokrinologie |
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doaj-3ab4e76823d74015bde6b37563bdb9d02020-11-24T23:23:56ZdeuKrause & Pachernegg GMBHJournal für Gynäkologische Endokrinologie1997-66901996-15532010-01-014216238909Das Pankreas und seine Bedeutung für die FertilitätWürfel WDas Pankreas ist die größte seröse exokrine Drüse des Organismus. Endokrine Bedeutung erhält das Pankreas durch die Langerhansschen Inseln, die etwa 5 % seiner Zellmasse ausmachen und die erst bei den Wirbeltieren aus der Darmmukosa eingewandert sind. Diese Zellen wiederum sind neuralen Ursprungs, weswegen man von einer enteroneuronalen Achse einerseits und einem Gastro-Entero-Pankreatischen System (GEP) anderseits spricht. Hauptsekretionsprodukte des Inselorgans sind Insulin (β-Zellen), Glukagon (α-Zellen), Somatostatin (δ-Zellen) und die pankreatischen Polypeptide (PP) aus den PP-Zellen. Darüber hinaus wird noch eine Vielzahl anderer regulatorischer Peptide sezerniert, die allesamt in einem Netzwerk des Kohlenhydrat- und Fettmetabolismus sowie der Regulation der Nahrungsaufnahme (Appetit, Sättigung) verwoben sind. Viele dieser Substanzen üben direkte Wirkungen auf die Fortpflanzungsfunktionen, wie den ovariellen Zyklus oder die Implantation aus. Zentrale Bedeutung kommt hierbei dem Insulin und seinen Wachstumsfaktoren (vor allem IGF-1 und auch IGF-2) zu, insbesondere in der Ausprägung des PCOS (Syndrom der polyzystischen Ovarien) in all seinen Formen. Andere Substanzen, insbesondere jene, die als Neurotransmitter wirken (wie z. B. Leptin), modulieren die reproduktiven Funktionen über eine Veränderung der GnRH-Pulsaktivität (veränderte Freisetzung der Gonadotropine LH und FSH), der TRH-Freisetzung (Schilddrüsenfunktion), der GHFreisetzung (Wachstumsfunktionen) sowie der Freisetzung des ACTH und nachfolgend der Glukokortikoide. Wichtig ist hierbei auch eine Modulation des Immunsystems, oft verbunden mit einer Akzentuierung der für die Implantation ungünstigen TH-1-Antwort. Umgekehrt ist das Inselorgan auch ein Ziel von Substanzen der reproduktiven Achse, wie des Follistatin, der Inhibine oder der Aktivine. Darüber hinaus unterliegen die Langerhansschen Inseln, vor allem die β-Zellen, auch einer Regulation durch die Schilddrüse. (Maligne) Tumore sind deshalb endokrin von Bedeutung, weil sie entweder die ihnen orginären Syntheseprodukte im Übermaß produzieren (wie z. B. Insulinome oder Somatostatinome) oder weil es im Rahmen von Malignomerkrankung eine echte ektope Hormonsynthese gibt wie z. B. von HCG, hPL (humanes Placentalaktogen), Prolaktin, Androgenen und anderen Substanzen; die allerdings auch im Rahmen eines multiplen endokrinen Neoplasiensyndroms (MEN) auftreten kann (von dem es verschiedene Formen gibt). Störungen der reproduktiven Funktionen, vor allem eine prämature Ovarialinsuffizienz, können sich im Rahmen eines Autoimmunen Polyglandulären Syndroms (APS) ergeben, meist ausgelöst durch Antikörper gegen Cytochrom p450 scc und in bestimmter Form mit einem Typ-I-Diabetes bzw. einer Autoimmunthyreotiditis assoziierthttp://www.kup.at/kup/pdf/8909.pdfAppetitregulationAutoantikörpersyndromGnRHPCOSPEPPolypeptid |
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Das Pankreas ist die größte seröse exokrine Drüse des Organismus. Endokrine Bedeutung erhält das Pankreas durch die Langerhansschen Inseln, die etwa 5 % seiner Zellmasse ausmachen und die erst bei den Wirbeltieren aus der Darmmukosa eingewandert sind. Diese Zellen wiederum sind neuralen Ursprungs, weswegen man von einer enteroneuronalen Achse einerseits und einem Gastro-Entero-Pankreatischen System (GEP) anderseits spricht. Hauptsekretionsprodukte des Inselorgans sind Insulin (β-Zellen), Glukagon (α-Zellen), Somatostatin (δ-Zellen) und die pankreatischen Polypeptide (PP) aus den PP-Zellen. Darüber hinaus wird noch eine Vielzahl anderer regulatorischer Peptide sezerniert, die allesamt in einem Netzwerk des Kohlenhydrat- und Fettmetabolismus sowie der Regulation der Nahrungsaufnahme (Appetit, Sättigung) verwoben sind. Viele dieser Substanzen üben direkte Wirkungen auf die Fortpflanzungsfunktionen, wie den ovariellen Zyklus oder die Implantation aus. Zentrale Bedeutung kommt hierbei dem Insulin und seinen Wachstumsfaktoren (vor allem IGF-1 und auch IGF-2) zu, insbesondere in der Ausprägung des PCOS (Syndrom der polyzystischen Ovarien) in all seinen Formen. Andere Substanzen, insbesondere jene, die als Neurotransmitter wirken (wie z. B. Leptin), modulieren die reproduktiven Funktionen über eine Veränderung der GnRH-Pulsaktivität (veränderte Freisetzung der Gonadotropine LH und FSH), der TRH-Freisetzung (Schilddrüsenfunktion), der GHFreisetzung (Wachstumsfunktionen) sowie der Freisetzung des ACTH und nachfolgend der Glukokortikoide. Wichtig ist hierbei auch eine Modulation des Immunsystems, oft verbunden mit einer Akzentuierung der für die Implantation ungünstigen TH-1-Antwort. Umgekehrt ist das Inselorgan auch ein Ziel von Substanzen der reproduktiven Achse, wie des Follistatin, der Inhibine oder der Aktivine. Darüber hinaus unterliegen die Langerhansschen Inseln, vor allem die β-Zellen, auch einer Regulation durch die Schilddrüse. (Maligne) Tumore sind deshalb endokrin von Bedeutung, weil sie entweder die ihnen orginären Syntheseprodukte im Übermaß produzieren (wie z. B. Insulinome oder Somatostatinome) oder weil es im Rahmen von Malignomerkrankung eine echte ektope Hormonsynthese gibt wie z. B. von HCG, hPL (humanes Placentalaktogen), Prolaktin, Androgenen und anderen Substanzen; die allerdings auch im Rahmen eines multiplen endokrinen Neoplasiensyndroms (MEN) auftreten kann (von dem es verschiedene Formen gibt). Störungen der reproduktiven Funktionen, vor allem eine prämature Ovarialinsuffizienz, können sich im Rahmen eines Autoimmunen Polyglandulären Syndroms (APS) ergeben, meist ausgelöst durch Antikörper gegen Cytochrom p450 scc und in bestimmter Form mit einem Typ-I-Diabetes bzw. einer Autoimmunthyreotiditis assoziiert |
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