Das Narrativ von Bedrohung und Widerstand : Beobachtungen zu generationenübergreifenden Erinnerungstraditionen im kollektiven Gedächtnis am Beispiel Kärntens
Der Beitrag beschäftigt sich mit kollektiven Erinnerungstraditionen im österreichischen Bundesland Kärnten, wo im Jahr 2020 zahlreiche Feierlichkeiten anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 begangen werden. Ausgehend von diesem Ereignis untersucht der Beitrag die...
Main Author: | |
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Format: | Article |
Language: | deu |
Published: |
Karl Franzens-Universität Graz
2020-05-01
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Series: | Limina |
Subjects: | |
Online Access: | http://unipub.uni-graz.at/limina/periodical/titleinfo/4948595 |
Summary: | Der Beitrag beschäftigt sich mit kollektiven Erinnerungstraditionen im österreichischen Bundesland Kärnten, wo im Jahr 2020 zahlreiche Feierlichkeiten anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 begangen werden. Ausgehend von diesem Ereignis untersucht der Beitrag die Entwicklung eines „Narrativs von Bedrohung und
Widerstand“, das über Generationen hinweg als identitätsstiftendes Element im kollektiven Gedächtnis der Kärntner und Kärntnerinnen ausgestaltet wurde. In Anlehnung an die Unterscheidung von kommunikativem
und kulturellem Gedächtnis wird dieses Narrativ zunächst als Element bewusster Tradierung vorgestellt. In einem zweiten Schritt wird am Beispiel des im Kärnten des 17. und 18. Jahrhunderts bedeutenden Phänomens des
Geheimprotestantismus gezeigt, inwiefern im kollektiven Gedächtnis auch unbewusste Erinnerungsbestände transportiert werden und die politische Kultur einer Gesellschaft bis in die Gegenwart prägen können. Dazu werden die kulturwissenschaftlichen Begriffs-instrumentarien von Jan und Aleida Assmann zum kulturellen Gedächtnis mit den Einsichten des Soziologen
Norbert Elias in Verbindung gebracht, mit dessen Habituskonzept eine generationenübergreifende Weitergabe von Verhaltensmustern verstehbar
werden kann.
This article addresses collective traditions of remembrance in Carinthia, which celebrates the centenary of the Carinthian plebiscite on 10 October 1920 with a host of events this year. Taking this occasion as a starting point, the establishment of a “narrative of threat and resistance” that has informed identity
formation across generations as part of Carinthia’s collective memory will be investigated. First, the concept of the narrative will be defined as an element of conscious transfer based on the difference between communicative and cultural memory. Then, the transfer of unconscious memories within a collective memory and how they can shape the political culture of a society in ways that still resonate in the present will be examined on the example of Carinthian cryptoProtestantism in the 17th and 18th century. The research applies cultural science
concepts according to Jan and Aleida Assmann together with the habitus concept of sociologist Norbert Elias in order to explain the cross-generational transfer of
behavioural patterns. |
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ISSN: | 2617-1953 2617-1953 |